Mönchengladbach Heute endet die Schauzeit
Mönchengladbach · Um die Rheydter Innenstadt zu beleben, gab es in den Leerständen "Geschäfte auf Zeit". Die Organisatoren hoffen, dass sich einige Teilnehmer dauerhaft in der City ansiedeln werden und vermitteln deshalb Patenschaften.
"Es ist irre, welche Dynamik die Schauzeit mit sich bringt", sagt Barbara Schwinges, Projektleiterin der Schauzeit 2017. Gemeint sind neue Ideen und Projekte, die durch die diesjährige Schauzeit nach Mönchengladbach kommen. Eines der neuen Projekte ist das Bochumer Start-Up "Takelocal GmbH". Dieses Unternehmen ermöglicht einen Stadtbummel am Computerbildschirm. Die Nutzer können per Mausklick durch die Einkaufsstraßen ziehen und virtuell in die Läden eintreten. Kunden können sich so über angebotene Produkte informieren und diese auf Wunsch online einkaufen.
Die Bochumer um die Geschäftsführer Lars Binnebößel und dem Mönchengladbacher Luigi Stella zeigen nun auf ihrer Website auch die Rheydter Innenstadt und ihre Einkaufsstraßen. Zu sehen sind die Leerstände, die beim Projekt "Schauzeit" noch bis heute zur Verfügung stehen, die "Geschäfte auf Zeit" und deren angebotenen Produkte. Per Mausklick können Interessierte Informationen über die Handwerklichkeiten auch außerhalb der Öffnungszeiten erlangen. "Möglich machen es 360-Grad Fotografien, die mit Hilfe eines Balls aus 36 Kameras aufgenommen wurden", sagt Schwinges.
Nicht nur virtuell lohnt sich ein Besuch im Laden TRY, der Teil der "Schauzeit 2017" ist. Vier Künstler teilen sich das Ladenlokal an der Marktstraße 14 und zeigen individuelle Wohn- und Kleidungsstücke. Beim Sortiment von Anja Schurtzmann, Lena Peter, Katrin Stallmann und Manfred Tellmann steht der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen im Vordergrund. So werden aus zwei Hosen ein neues Kleid und aus arrangierten Feuerlöschern neue Dekorationsstücke.
Doch nicht nur die Designideen im Laden TRY und die virtuelle Tour durch Rheydt sind neu. Auch die Nutzung des Parkhaus-Schaufensters am Tellmann-Platz an der Friedrich-Ebert-Straße 76 hat sich während der Schauzeit gewandelt. Die Fotografie-Studenten Cora Straßburg und Joshua Eckstein haben es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur einen Leerstand in diesem Jahr zu beleben, sondern gleich zwei. Neben ihrer kleinen Galerie stellen sie im Parkhaus-Schaufenster Fotografien aus, die das Leben am Tellmann-Platz, die Menschen vor Ort und den Wandel des Platzes darstellen. "Diese Fotografien stellen die Nutzer des Platzes in ein neues Rampenlicht", sagt Schwinges. Ob die Fotografie-Studenten auch nach der Schauzeit die Leerstände befüllen, entschiedet sich noch. Denn die Teilnehmer haben die Möglichkeit, nach den vier Wochen Rheydt weiterhin mit ihren Ideen zu beleben. "Wir vermitteln zwischen den Ladenbesitzern und den möglichen Mietern über entstehende Mietkosten", sagt Schwinges.
Mögliche Mietkosten sind eine Hürde, die ein Gewerbebesitzer überbrücken muss. Welche noch auf der Liste stehen und wie schwer es ist, in Rheydt einen Laden zu bewirtschaften, darüber können sich die Teilnehmer der diesjährigen Schauzeit mit Paten unterhalten. Denn das Quartiersmanagement Rheydt vermittelt Schauzeit-Patenschaften. "Neue Ladenmieter vernetzen sich so mit eingesessenen Gewerbebesitzern aus der Innenstadt - ihrer möglichen Nachbarschaft", sagt Schwinges.
Doch bevor die Schauzeit "Goodbye Leerstand, Hello Rheydt" am Wochenende endet, stellt das Quartiersmanagement in Kooperation mit der Quartiersakademie NRW vor, "wie man Leerstände in Innenstädten beleben kann", sagt Schwinges. Mönchengladbach ist ein gutes Beispiel. Nicht nur die "Schauzeit" ist erfolgreich gegen den Leerstand in den Einkaufsstraßen, auch Projekte wie der "Margarethengarten", das "Provisorium", "Änderungen aller Art" oder das "Fashion Hotel" beleben die Citys.