Mönchengladbach Heroinsüchtige überfallen Taxifahrer
Mönchengladbach · Der Taxifahrer wollte seinen Fahrgästen gerade den Fahrpreis nennen, als er von hinten einen Schlag auf die Schulter spürte. Tatsächlich war es ein Messerstich, den der 50-Jährige an dem Januarabend vor der Hardter-Wald-Klinik erlitt. Wegen schweren Raubes müssen sich seit gestern die beiden Fahrgäste vor der Zweiten Strafkammer verantworten. Dem Taxifahrer gelang es damals, auf das Krankenhaus-Gelände zu flüchten. Der jüngere Angeklagte, ein 22-jähriger Viersener, und der 33 Jahre alte Mönchengladbacher wollten mit dem Geld Heroin besorgen. Die Männer nahmen aus der Geldbörse des Opfers 120 Euro an sich. Dann fuhren sie mit dem Taxi davon. Wenig später wurden sie von einer Streifenwagenbesatzung geschnappt.
Die beiden Angeklagten bestritten das Verbrechen nicht. Der 33-jährige hatte dem Jüngeren das Messer geliefert. Der Viersener , der zuletzt obdachlos war, hatte während der Taxifahrt hinter dem Fahrer gesessen und schließlich am Ziel der Fahrt zugestochen. Allerdings sei der Einsatz des Messers nicht geplant gewesen, beteuerte er. "Der Taxifahrer sollte nur eingeschüchtert werden", so der 22-Jährige. Auch der Ältere "hatte nicht geglaubt, dass der tatsächlich zusticht".Er entschuldigte sich im Gerichtssaal bei dem Opfer. Darauf reagierte der 50-Jährige mit Schweigen. Seit dem Angriff ist er nicht mehr in der Lage, Nachtdienste zu fahren. "Die Schulterverletzung ist verheilt, aber ich musste eine Therapie absolvieren", erinnerte er sich. Er sei froh gewesen, dass er damals nicht angeschnallt war – und so einem möglichen weiteren Angriff ausweichen konnte.
Ein psychiatrischer Sachverständiger, der den 22-Jährigen untersucht hatte, schilderte dessen katastrophale Vorgeschichte. Bereits mit 13 Jahren konsumierte der Viersener Drogen, mit 16 Jahren Heroin.Der Schule blieb er nach dem achten Schuljahr fern. Den Überfall habe der Angeklagte aus Angst vor drohendem Entzug begangen und sei deshalb nur eingeschränkt schuldfähig, so der Gutachter.
