Mönchengladbach Hereinspaziert ins Wichernhaus

Mönchengladbach · Annette und Werner Beuschel feiern heute mit ihren Gemeindegliedern die Einweihung des neuen und alten Gemeindehauses. Fast zwei Jahre hat der Umbau des Wichernhauses gedauert. Das Projekt ist für alle Beteiligten eine echte Herzensangelegenheit.

Stadtmitte Im Wichernhaus an der Marktstiege herrscht munteres Treiben: Im Erdgeschoss werden letzte Malerarbeiten vorgenommen, im Garten wird noch schnell der Rasen ausgesät und im Obergeschoss müssen noch die ein paar Umbaureste weggeschafft werden. Nach fast zweijähriger Renovierung ist das Wichernhaus nun bereit für einen Neuanfang. Und den möchten Annette und Werner Beuschel heute beim Gemeindefest mit den Mitgliedern ihrer Evangelischen Christuskirchengemeinde feiern.

Der Umbau des alten Gemeindehauses ist ein Herzensprojekt — nicht nur für das Pfarrerehepaar. "Es haben unheimlich viele Ehrenamtliche bei der Renovierung geholfen", erzählt Annette Beuschel (50). Einige Freiwillige hätten zum Beispiel im Schweiße ihres Angesichts Geländer und Stufen im Treppenhaus abgeschliffen. Dabei ist auch die ursprüngliche Farbe der Treppenstufen wieder zum Vorschein gekommen. "Die haben wir dann einfach in diesem wunderschönen Rotton nachlackiert", sagt Beuschel.

Auch in dem eigens für den Umbau gegründeten Arbeitskreis waren die Gemeindemitglieder vertreten. Familie Beuschel, Architekt, Kirchenbaumeister und Vertreter aus der Gemeinde trafen sich regelmäßig, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen. "Zu den Hauptaufgaben gehörte die Budgetkontrolle", sagt Architekt Sebastian Anraths (40). "So ein Umbau ist ja auch immer eine kleine Wundertüte, und hier haben wir leider auch die ein oder andere Überraschung erlebt, die uns finanziell etwas zurückgeworfen hat."

So musste im Gemeindesaal eine neue Bodendecke verlegt werden, da nicht gewährleistet war, dass der alte Boden mehrere 100 Personen tragen kann. "Wir wollten aber keine Abstriche bei der Nutzung machen und haben uns deshalb für eine neue Decke entschieden", so Anraths.

Annette Beuschel gefiel vor allem die familiäre Atmosphäre während des Umbaus. "Wir sind durch das Projekt auf jeden Fall noch enger zusammengewachsen", sagt sie. Das große Engagement der Beteiligten ist auch darauf zurückzuführen, dass viele schon seit Kindertagen dazu gehören. Landschaftsgärtner Klaus Petzold kennt die Beuschels seit seinem sechsten Lebensjahr, Kirchenbaumeister Torsten Grapatin (33) besuchte schon den Konfirmandenunterricht, und Sebastian Anraths und seine Frau wurden von Werner Beuschel getraut.

Mit rund 30 000 Euro hat die Gemeinde den Umbau durch Spenden finanziert. "Den Betrag hatten wir innerhalb eines Jahres zusammen", sagt Annette Beuschel. Einige Gemeindemitglieder hätten sogar monatlich einen kleinen Betrag überwiesen. Ganz fertig ist das Wichernhaus allerdings noch nicht.

"Wir würden gerne die alten Kassettenfenster wieder einbauen", sagt Sebastian Anraths. "Da die Mittel aber knapp sind, werden wir die Fenster erst nach und nach erneuern." Außerdem soll die Eingangstür aus Holz durch eine Glastür ersetzt werden. "Damit man das schöne Treppenhaus schon von außen sieht", sagt Annette Beuschel.

(RP)
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