Heiraten in Mönchengladbach Das erste Ja-Wort im Borussia-Park

Mönchengladbach · Seit August können sich Paare in Gladbach an drei besonderen Orten trauen lassen. Bislang ist das aber nur wenigen gelungen, weil es kaum Termine gibt. Die Nachfrage aber ist hoch.

 Sie sind das erste Paar, das in einer Loge im Borussia-Park geheiratet hat: Dirk und Birgit Nüchter.

Sie sind das erste Paar, das in einer Loge im Borussia-Park geheiratet hat: Dirk und Birgit Nüchter.

Foto: Detlef Ilgner

Die eigene Hochzeit ist für viele Menschen der schönste Tag im Leben. Was läge da näher, als ihn an einem ganz besonderen Ort zu verbringen? Das dachten sich auch Dirk und Birgit Nüchter, die am Freitag das erste Paar waren, das in einer Loge des Borussia-Parks standesamtlich getraut wurde. "Wir sind sehr glücklich", sagt der Bräutigam. "Es ist alles genau so, wie wir es uns vorgestellt haben." Die Loge 42 ist dezent geschmückt, es gibt rote Rosen und eine Hochzeitssängerin. Und natürlich den Blick auf das Spielfeld und die Gegengerade. Sogar seinen Dauerkartenplatz kann Dirk Nüchter sehen. Seit seiner Kindheit ist er Borussia-Fan: "Es ist absolut einmalig, hier zu heiraten."

Mehr Anfragen als Termine

Die Nüchters hatten Glück. Sie haben einen der begehrten Termine ergattert. "Direkt nach der Bekanntgabe haben wir uns erkundigt", sagt Dirk Nüchter. An diesem Freitag finden noch zwei weitere Trauungen hier statt, dann ist bis zum Dezember erstmal Schluss. Denn: Pro Monat sind die Trauungen an besonderen Orten nur an einem Tag und an einer Location möglich. Das liegt daran, dass momentan die einjährige Pilotphase läuft. Danach werde man die Ergebnisse auswerten und gegebenenfalls über einen Ausbau des Angebots nachdenken, heißt es von der Stadt. Grundsätzlich stehe man dem positiv gegenüber. Auf die Beschwerden der Veranstalter wolle man reagieren und das Gespräch suchen, sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen.

Diesen Ausbau würden sich die Veranstalter im Palace St. George und am Hangar schon jetzt wünschen. "Wir bekommen viel mehr Anfragen, als Termine möglich sind", sagt Wolfgang Eickes, Chef des Palace St. George. "Das ist ehrlich gesagt eine Katastrophe." Viele Paare müsse man enttäuschen, das sei für beide Seiten nicht zufriedenstellend. Ähnlich sieht das auch Thorsten Neumann, der mit seiner Firma "noi" für die Veranstaltungen im Hangar zuständig ist. "Das Pilotprojekt kann mit nur einer Location im Monat eigentlich nicht funktionieren", sagt Neumann. "Da muss nachjustiert werden."

"Die Idee ist gut, aber die Organisation muss verbessert werden"

Im Hangar hat im Oktober die erste Hochzeit stattgefunden. "Dabei hat die Zusammenarbeit mit dem Standesamt super funktioniert", sagt Neumann. "Aber eine höhere Taktzahl wäre für uns und für die Paare besser." Auch er musste schon vielen absagen. Besser sieht es im Borussia-Park aus: Dort finden am 1. Dezember die nächsten Trauungen statt. Das Palace St. George ist dagegen erst im Mai zum ersten Mal dran. Dann lassen sich Alexander Giesa und seine Verlobte Veronika Maltsev dort trauen. Das Standesamt war dem Paar nicht festlich genug, eine kirchliche Hochzeit kam nicht in Frage. "Hier haben wir alles in einem: Trauung, Feier und Hotel", sagt Giesa, "das gibt es sonst nirgendwo in Gladbach." Die beiden sind froh, den Termin im Mai bekommen zu haben.

Wolfgang Eickes hingegen hätte sich bis dahin schon viele Hochzeiten mehr gewünscht. Schließlich läuft die Pilotphase dann bereits seit fast sieben Monaten. "Dabei hatten wir seit August schon mehr als 50 Anfragen", sagt Eickes. "Die Idee ist gut, aber die Organisation muss verbessert werden." Darauf verweist auch Borussias Mediendirektor Markus Aretz. "Wir bekommen schon seit dem Tag der Bekanntgabe sehr viele Anfragen", sagt Aretz. Direkt kritisieren will er die Stadt für die wenigen verfügbaren Termine aber nicht. "Es ist gut, dass diese Öffnung hin zu den besonderen Orten vorgenommen wurde - jetzt sollte man dem Pilotprojekt auch Zeit geben, sich einzupendeln."

Dirk und Birgit Nüchter sind in jedem Fall glücklich, dass bei ihnen alles geklappt hat. "Wir sind stolz, die ersten im Borussia-Park zu sein", sagt Dirk Nüchter. "Das war genau der außergewöhnliche und festliche Rahmen, den wir uns gewünscht haben."

(kess)
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