Mönchengladbach "Heimat"-Orte für Alpinisten

Mönchengladbach · Die Alpenvereinssektion Bergfreunde Rheydt unterhält sowohl in der Eifel als auch in den Zillertaler Alpen eine Hütte. Doch nicht nur Vorsitzender Robert Jeup weiß auch den Niederrhein zu schätzen.

 Nicht nur die rauen Bergwelten der Alpen, sondern auch die kaum nennenswerten Erhebungen des Niederrheins - hier die Kamphausener Höhe in Odenkirchen - bedeuten für die Alpenvereinsmitglieder um Robert Jeup Heimat.

Nicht nur die rauen Bergwelten der Alpen, sondern auch die kaum nennenswerten Erhebungen des Niederrheins - hier die Kamphausener Höhe in Odenkirchen - bedeuten für die Alpenvereinsmitglieder um Robert Jeup Heimat.

Foto: Jörg Knappe

Dass die Geschäftsstelle der DAV-Sektion Bergfreunde Rheydt in direkter Nachbarschaft des Eierbergs, der höchsten natürlichen Erhebung der Stadt, liegt, sei reiner Zufall, sagt Sektions-Vorsitzender Robert Jeup. Und wirklich anstrengend ist der Anstieg auf die Kamphausener Höhe in Odenkirchen ebenfalls nicht. Doch auch solchen Strecken können die Alpenvereinsmitglieder, deren Leidenschaft die hohen Gebirge sind, vieles abgewinnen. Schließlich gibt es, oben angekommen, einen freien Blick aufs weite Land hinaus.

"Ich glaube durchaus, dass man die Heimat noch stärker zu schätzen weiß, wenn man ab und an in den Bergen unterwegs ist und dann nach Hause zurückkehrt", sagt Jeup (55). In mehreren Wander- und Sportgruppen sind die Rheydter DAV-Mitglieder auch regelmäßig im Umland aktiv. Beispielsweise haben Wanderungen in der Weihnachtszeit durch den Hardter Wald oder rund um Wegberg bereits große Tradition. "So manches Mitglied hat seine Heimatregion über den Alpenverein noch viel besser kennengelernt. Und andersherum sind Mitglieder auch über Wanderungen am Niederrhein später zu den hochalpinen Touren gekommen", sagt Jeup.

Der Heimatbegriff kann dabei allerdings durchaus etwas gedehnt werden, denn die Bergfreunde sind nicht nur am Niederrhein, sondern im Bergischen Land, im niederländischen Grenzgebiet und vor allem in der Eifel unterwegs. Dort, in Kleinhau, steht auch die Rheydter Hütte, das sektionseigene, nur eine Autostunde entfernt gelegene Haus, das Eifelwanderer ansteuern können. "Das Interesse, in der Rheydter Hütte ein Wochenende zu verbringen, hat allerdings abgenommen. Vor allem die jüngeren Mitglieder sind mit Unternehmungen in der Region schwerer zu locken. Da sind die Wanderaktivitäten eher individualistisch geprägt und werden nicht über den Verein gesteuert", sagt Jeup. Und jenen, die noch höher hinaus wollen, bieten die Rheydter mit ihrer Richterhütte auch noch eine dritte Heimat an.

Die Schutzhütte in den Zillertaler Alpen ist ein weiterer Fixpunkt für den aktiven Teil der DAV-Sektion - indes einer, der aufgrund seiner Lage und Abgeschiedenheit nicht so leicht und auch nicht von jedem zu erreichen ist. "Von unseren etwa 1150 Mitgliedern besuchen pro Jahr etwa 20 bis 50 Mitglieder unsere Hütte in den Alpen. Früher sind wir häufiger mit größeren Gruppen per Reisebus Richtung Hütte aufgebrochen", sagt Jeup, der seit 2003 der Sektion vorsteht.

Dass trotzdem eine große Verbundenheit der Mitglieder zu ihrer 1967 gepachteten und 2002 gekauften Hütte besteht, bewies die Entscheidung, das Haus trotz großer finanzieller und organisatorischer Belastungen halten zu wollen. Für die Bergfreunde Rheydt ist eben beides Heimat: die raue Bergwelt des Alpenhauptkamms und die kaum nennenswerten Erhebungen am Niederrhein - so wie der Eierberg unweit ihrer Geschäftsstelle in Odenkirchen.

(togr)
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