Mönchengladbach Heiligabend beim Lions Club

Mönchengladbach · Weihnachten sollte niemand alleine sein. Aus diesem Grund organisierte der Lions Club Mönchengladbach dieses Jahr zum 42. Mal eine Weihnachtsfeier für bedürftige Mitbürger. 170 Personen kamen im großen Saal des Krankenhauses Maria Hilf an Heiligabend zusammen.

 Bei Kaffee und Kuchen wurde gemeinsam im Krankenhaus Maria Hilf Weihnachten gefeiert.

Bei Kaffee und Kuchen wurde gemeinsam im Krankenhaus Maria Hilf Weihnachten gefeiert.

Foto: Jörg Knappe

Die meisten Gäste sind zwischen 60 und 80 Jahre alt und leben alleine. So auch Günter Splittgerber. "Es ist das Paradies auf Erden, Weihnachten nicht alleine feiern zu müssen", sagt der 75-jährige Rentner. Er selbst feiert zum fünften Mal mit den Mitgliedern des Lions Club.

Der Nachmittag beginnt mit einem musikalischen Auftritt der Band WonderBrass. Im Laufe des Tages werden die Besucher animiert, selbst Gedichte und Lieder vorzutragen. "Es gibt kein festes Programm", sagt Manfred Schmid, Clubmaster Lions Club. Mit den diversen Auftritten am Nachmittag soll jede Altersgruppe angesprochen werden, sagt Prof. Werner Langen, Präsident Lions Club. So kennen es viele der Gäste - den Abend mit Gedichten und Musik genießen.

Heinz Herzmann feierte die Jahre zuvor stets mit seiner Tochter, den Enkeln und Urenkeln. Doch die Kleinsten der Familie tragen nichts mehr vor. Sie sitzen mit den Handys am Tisch, sagt Heinz Herzmann. "Dieses Jahr will ich richtig Weihnachten feiern", sagt er und genießt die Auftritte der Musiker.

Aus demselben Grund ist Alfred Mittelsteiner seit Jahren dabei. Der 86-Jährige verzichtete auf den kostenlosen Fahrservice des Lions Club, um schon zwei Stunden vor Beginn der Veranstaltung seinem Stammplatz einnehmen zu können. Für ihn ist es Tradition, mit dem Lions Club Heilig Abend zu feiern. "Die meisten kennt man", sagt Manfred Schmid. Während die Besucher sich nett unterhalten, bedienen Kinder der Clubmitglieder die Gesellschaft. "Es ist mir eine Freude, Weihnachten zu helfen", sagt Johannes Bürkel (11). Auch sein Vater Dr. Kai Bürkel hilft seit seiner Kindheit mit. "Es gehört zu Weihnachten einfach dazu", sagt Andreas Langen, Sohn von Prof. Werner Langen. Er hilft schon seit sechs Jahren.

Vor 35 Jahren war Familie Noever das erste Mal bei der Feier dabei. Denis Noever (25) kennt Weihnachten nicht anders. "Ich möchte es ungern missen wollen", sagt er.

Mit am Tisch sitzt Artur Löveneck. "Ich bin auch selbst hergefahren", sagt der 89-jährige stolz und zeigt auf seinen elektronischen Rollstuhl. Vor dreißig Jahren hat ihn sein Nachbar mitgenommen, und seither kommt er jedes Jahr.

Das Fest zum Jahresende hat sich in den vergangenen Jahren schnell herrumgesprochen. Gegen 15.30 Uhr ist der Saal des Krankenhauses voll. Die letzten Plätze werden eingenommen, und zwischen den Tischreihen wird es eng. Dass der Weihnachtsbaum in der hinteren Ecke zweimal umkippt, ist demnach kein Wunder.

Am Abend gibt es traditionell Kartoffelsalat mit Schnitzel. "Die Gäste wollen auch keine aufwendigen Speisen", sagt Reiner Pietschmann. Er und seiner Familie sind seit Jahren für die Verpflegung am Heiligen Abend zuständig. Familie Pietschmann feiert Weihnachten erst drei Tage später. "Da haben wir unsere Ruhe", sagt Reiner Pietschmann. Die Einladung für die 43. Weihnachtsfeier bekamen die Gäste gleich beim Eintreffen. Viele freuen sich schon auf das Fest im nächsten Jahr. "Ich könnte jeden Tag kommen", sagt Alfred Mittelsteiner.

(RP)
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