Mönchengladbach HDZ - Schreckgespenst der Grünen

Mönchengladbach · Werden die Grünen jetzt doch für ein Einkaufscenter an der Hindenburgstraße votieren? Das ist eine Bedingung von SPD und FDP in den Verhandlungen. Ein "Ja" brächte die Grünen in Nöte: Im Wahlkampf haben sie gegen das HDZ plakatiert.

 Hier soll das Einkaufscenter entstehen.

Hier soll das Einkaufscenter entstehen.

Foto: Detlef Ilgner

Ein Blick auf die Hindenburgstraße: Kräne ragen über Gladbachs Mitte, das alte Stadttheater ist abgerissen, ansatzweise ist das neue Einkaufscenter zu erkennen, und die Steinmetzstraße taucht ein in einen Tunnel. So wäre es gewesen, wenn die Pläne, die 2006 und 2007 Politiker und Bürger beschäftigten, Wirklichkeit geworden wären.

Zu diesem Zeitpunkt wusste jeder halbwegs informierter Gladbacher, was sich hinter ECE verbarg — nämlich der Hamburger Investor, der das Einkaufszentrum bauen wollte. Dann musste die Stadt einen Rückzieher machen und das Projekt neu ausschreiben. Es heißt heute Handels- und Dienstleistungszentrum (HDZ). Zwei Bewerber, mfi und ECE, sind jetzt im Rennen und wollen jeder rund 150 Millionen Euro in das Vorhaben stecken. Kann eine neue politische Mehrheit aus SPD, FDP und Grüne die Pläne zum Scheitern bringen? Das sind die Knackpunkte:

Verkaufsfläche 26 500 Quadratmeter hatte ECE beim ersten Versuch, das Einkaufszentrum an den Hindenburgstraße zu bauen, einkalkuliert. Dieser Plan liegt wieder vor. Allerdings auch ein zweiter, der modifiziert ist. Das mfi-Vorhaben hat eine ähnliche Größenordnung. CDU, FDP und SPD haben in der Vergangenheit diese Verkaufsfläche mitgetragen. Nur die Grünen nicht. Sie sind dagegen Sturm gelaufen und wollten ein Einkaufzentrum mit maximal 15 000 Quadratmetern. Dazu sagen sowohl ECE als auch mfi: "Das rechnet sich nicht."

Steinmetzstraße Für rund 11 Millionen Euro sollte die Straße untertunnelt werden, damit ECE über die Steinmetzstraße in das Gründerzeitviertel hinein bauen konnte. Geld, das in erster Linie die Stadt aufbringen sollte. Auch da waren sich CDU, FDP und SPD einig, diese Investition anzupacken. Die Grünen haben sie bekämpft. Allerdings: Die zweite Planvariation von ECE und der mfi-Entwurf sehen den Tunnel nicht mehr vor. Der Hauptkritikpunkt würde damit wegfallen.

Stepgesstraße Würde der erste ECE-Entwurf zum Tragen kommen, müsste die Straße an der Viersener Straße gekappt werden. ECE hat für die Spindel, die auf das geplante Parkdeck führt, ein Grundstück von C&A kaufen müssen. C&A hat dabei zur Bedingung gemacht, dass Erdgeschoss und Obergeschoss mit dem ECE-Einkaufscenter direkt verbunden werden. Dazu musste sich ECE vertraglich verpflichten. Das Citymanagement Mönchengladbach fordert ebenfalls, die Stepgesstraße zu unterbrechen, damit die Hindenburgstraße eine durchgängige Einkaufsmeile werden kann und nicht mehr unterbrochen ist. Dagegen gibt es aus allen Parteien kritische Stimmen.

Platz vor dem Center Vor dem geplanten Einkaufscenter soll ein Platz entstehen, Gladbachs neue Mitte. Dieses Vorhaben ist eine Lieblingsidee des ehemaligen Technischen Beigeordneten Helmut Hormes. Und wird auch von den Geschäftsleuten der Hindenburgstraße immer wieder gefordert. Denn hier könnte man beim Einkaufen verweilen. Das wäre auch der ideale Standort für einen großen Weihnachtsmarkt und andere Festivitäten. Der Haken: Die zahlreichen Linienbusse, die in kurzen Abständen über die Hindenburgstraße fahren. Das schmälert die Atmosphäre auf dem Platz.

Politische Wertung Die Grünen haben im Kommunalwahlkampf gegen ein riesiges Einkaufscenter plakatiert. Die SPD, auch unter dem Druck ihres Oberbürgermeisters Norbert Bude, als auch die FDP werden vermutlich bei allen drei vorliegenden Plänen mitziehen. Bei der teuren Tunnellösung allerdings mit Bauchschmerzen. Eine Ampel aus SPD, FDP und Grüne könnte an diesem Punkt scheitern: Wie wollen die Grünen ihren Wählern erklären, dass sie jetzt doch für das Einkaufscenter sind?

(RP)
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