Evakuierung in Mönchengladbach Haus wegen Einsturzgefahr unbewohnbar

Mönchengladbach · Schock-Erlebnis für die Bewohner: Am Donnerstagmorgen bewegten sich plötzlich Teile eines Hauses an der Sophienstraße. Gestern wurden Stützpfeiler eingezogen. Aber das Mehrfamilienhaus darf von den Bewohnern nicht betreten werden.

 Die Sophienstraße war auch gestern noch gesperrt. Möglicherweise wird das auch bis Montag so bleiben.

Die Sophienstraße war auch gestern noch gesperrt. Möglicherweise wird das auch bis Montag so bleiben.

Foto: Sascha Rxkens

Kurz vor 11 Uhr ging am Donnerstag die Meldung bei der Feuerwehr ein: Ein besorgter Anrufer berichtete, dass sich in dem Haus, in dem er mit seiner Familie lebt, plötzlich Wände bewegt hätten. Tatsächlich fanden die Einsatzkräfte in dem Mehrfamilienhaus an der Sophienstraße mehrere Risse in tragenden Bauteilen. Sofort begannen sie mit der Evakuierung des betroffenen Hauses sowie der angrenzenden Gebäude. Die Sophienstraße wurde komplett gesperrt.

Mitarbeiter des städtischen Bauordnungsamtes stellten fest, dass ein Hauptstützpfeiler in dem Gebäude um 15 Zentimeter abgesackt war. Dadurch war die obere Decke des dreistöckigen Hauses mit heruntergekommen, ebenso die daran hängenden Seitenwände. Weil akute Einsturzgefahr bestand, wurde eine Fachfirma beauftragt, die das Gebäude gestern absichern sollte. Es wurden zusätzliche Notstützen errichtet.

Wie weitere Untersuchungen ergaben, war aus bislang ungeklärter Ursache unter der Bodenplatte des Mehrfamilienhauses ein Rohr eingebrochen. "Es muss jetzt ein Gutachten erstellt und analysiert werden, wie tragfähig das Haus noch ist", sagte Stadtsprecher Wolfgang Speen gestern. Das Gebäude bleibe aber weiterhin unbewohnbar.

Die Bewohner der Nachbarhäuser hatten bereits am Donnerstag bereits wieder in ihre Wohnungen zurückkehren dürfen. Auch gestern gab es noch einmal eine Entwarnung. Speen: "Wir haben einen zweiten Prüfstatiker hinzugezogen, der sich alles angeschaut hat. Er sagte, dass es für die Nachbarhäuser keinerlei Bedenken gebe."

An dem einsturzgefährdeten Gebäude wurde gestern das Regenfallrohr, dass im Keller in das eingestürzte Rohr mündete, gekappt, damit das Haus nicht voll Wasser läuft. In dem Mehrfamilienhaus, das saniert werden sollte, lebte zuletzt nur noch eine Familie. Sie wurde vom Besitzer des Gebäudes in einer anderen freistehenden Wohnung von ihm untergebracht.

Wann die Sperrung der Sophienstraße aufgehoben werden kann, konnte gestern noch nicht gesagt werden.

In der Stadt kommt es immer wieder einmal zu Straßensperrungen, weil Häuser einsturzgefährdet sind. Häufige Ursache: Brände, Wasserschäden, aber auch unsachgemäße Sanierungsarbeiten. Letztes war beispielsweise an der Erzberger Straße gleich zweimal der Fall. 2013 war ein Gebäude an der Ecke Hofstraße entkernt worden, indem Wände und Decken entfernt wurden. Das führte dazu, dass die Statik des Hauses aus dem Gleichgewicht geriet.

Ein Jahr zuvor war das Eckhaus, indem sich ein Stundenhotel damals befand, nach einem Brand einsturzgefährdet. Ebenfalls 2013 musste die Taunusstraße dicht gemacht werden. Auch dort hatten Hauseigentümer ihre eigenen vier Wände renovieren wollen - offensichtlich ohne einen Fachmann zurate zu ziehen. Über einen Monat lang konnten die Nachbarn nicht mit Fahrzeugen an ihre Wohnungen heranfahren.

Besteht bei einem Gebäude akute Einsturzgefahr, müssen die Prüfstatiker sofort handeln: evakuieren, abriegeln, Gas abstellen. Zäune werden aufgebaut, Stützen gesetzt, Zugbänder angebracht oder Beton eingesetzt. Gingen laienhafte Handwerkerarbeiten voran, muss der Hauseigentümer für alle diese Arbeiten zahlen. In dessen Pflicht liegt es, abzureißen oder zu renovieren. Tut er es nicht, kommt zum Gebührenbescheid noch ein Bußgeld.

(gap)
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