Mönchengladbach Suche nach Käufer für Haus Erholung läuft

Mönchengladbach · Die Ausschreibung über den Verkauf der Immobilie ist veröffentlicht. Darin ist auch vom Abriss einer Turnhalle, die vom Huma-Gymnasium genutzt wird, die Rede. In Kürze wollen die Verkaufsgegner mit der Sammlung von Unterschriften beginnen.

  Oben Haus Erholung (noch eingerüstet), daneben das inzwischen abgerissene alte Haus Zoar, und daneben die Sporthalle, die weichen könnte.

 Oben Haus Erholung (noch eingerüstet), daneben das inzwischen abgerissene alte Haus Zoar, und daneben die Sporthalle, die weichen könnte.

Foto: Ulrich Zillmann für WFMG

Der Verkauf von Haus Erholung ist angelaufen. Seit wenigen Wochen ist die Ausschreibung der Stadt veröffentlicht, mit dem sie einen Käufer für die Immobilie und die anliegenden Grundstücke am Abteiberg sucht. Ein Investor soll dort einen Hotelkomplex bauen und das denkmalgeschützte Haus Erholung als Tagungskomplex integrieren. Mit der Ausschreibung sind nun auch Details zu den Vorstellungen der Stadt öffentlich. Gleichzeitig arbeiten die Gegner des Verkaufs daran, mit dem Bürgerbegehren zu starten und Unterschriften für einen Bürgerentscheid zu sammeln.

Was verlangt die Stadt konkret von Interessenten? Ein Käufer soll das Haus Erholung als Veranstaltungsort für Tagungen und private Veranstaltung betreiben. Die Stadt und ihre Gesellschaften bedingen sich zehn mietfreie Veranstaltungen pro Jahr im Haus Erholung aus. Das angrenzende Hotel soll eines der gehobenen Kategorie sein, also vier oder fünf Sterne, nach Dehoga-Standards First Class bis Luxus. Der Betreiber muss den Komplex als Hotel und Veranstaltungsort mindestens 30 Jahre garantieren. Sonst drohen Vertragsstrafen. Interessant ist allerdings noch ein ganz anderer Punkt in den Ausschreibungsunterlagen. Südlich vom ehemaligen Haus Zoar, also bergabwärts, steht eine alte Turnhalle, die vom Stiftischen Humanistischen Gymnasium und einigen Sportvereinen genutzt wird. „Städtebaulich wünschenswert ist perspektivisch an dieser Stelle eine Grünzugverbindung zwischen Hans-Jonas-Park und Skulpturengarten des Museums Abteiberg“, heißt es in der Ausschreibung. „Im Falle des Wegfalls der Halle ist eine erneute Bebauung des Grundstücks ausgeschlossen.“ Mit anderen Worten: Die Sporthalle soll abgerissen werden.

Wie hoch ist der Kaufpreis für Haus Erholung? In der Ausschreibung ist erstmals öffentlich der Mindestkaufpreis in Höhe von 2,05 Millionen Euro für die Grundstücke inklusive Haus Erholung genannt. Wer mehr bietet, hat bessere Karten laut Zuschlagskriterien. In der Bewertung der Bewerbungen spielt der Preis allerdings im Vergleich zur vorgelegten Architektur und zum Hotelkonzept nur eine untergeordnete Rolle.


Wie lange können Investoren bieten?
Die Ausschreibung läuft bis zum 30. November. Aus dem Kreis der Bewerber werden dann drei bis fünf Interessenten ausgewählt, die ein Gesamtkonzept für die Entwicklung eines Hotels Abteiberg ausarbeiten und dafür ein konkretes Angebot vorlegen sollen.

Hat dann denn schon das Bürgerbegehren begonnen? Wahrscheinlich ja. Wenn die Stadt den Verkaufsgegnern die Kostenrechnung ausgehändigt hat, beginnt die dreimonatige Frist zur Sammlung von Unterschriften. Wie viele das mindestens sein müssen, wird derzeit ebenfalls noch von der Stadt berechnet. Wahrscheinlich sind es um die 8400 Unterzeichner. Am Montag trafen sich die Initiatoren des Bürgerbegehrens mit Mönchengladbachs Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners. „Wir hatten ein sehr konstruktives Gespräch“, sagt Initiator Jost Fünfstück. „Wir sollen die Kostenrechnung zeitnah bekommen und werden dann noch einmal ein Beratungsgespräch führen.“ Was wohl spätestens Mitte bis Ende November bedeutet.

Warum können Käufer bieten, wenn noch ein Bürgerbegehren läuft? Weil ein Bürgerbegehren so lange keine aufschiebende Wirkung hat, bis klar ist, dass die Gegner genügend Unterschriften gesammelt haben. Das muss der Rat formal feststellen. Ratssitzungen sind für den 13. Februar und den 27. März angesetzt. Theoretisch kann eine Stadt während der Unterschriftensammlung die Maßnahme, die mit dem Begehren verhindert werden soll, vollziehen, wie der Verein „Mehr Demokratie“ in einem Leitfaden schreibt. Praktisch ist das allerdings kaum denkbar. Die Ausschreibung war zwar zügig nach der Ratssitzung mit dem Verkaufsbeschluss veröffentlicht. Aber ein so schneller Verkauf (über den ja auch der Rat entscheiden müsste) ist ausgeschlossen. Gut möglich, dass der Widerstand das Interesse von Investoren ein wenig hemmt, was wiederum auch Kalkül der Verkaufsgegner sein könnte.

Wie wollen die Gegner so viele Unterschriften sammeln?

Derzeit trifft sich die Initiative einmal in der Woche zur Organisation, so auch am heutigen Mittwoch wieder um 18.30 Uhr im Haus Erholung. Es wird Sammellisten in Geschäften und Unternehmen geben und außerdem auch Stände im Stadtgebiet mit viel Publikumsverkehr, etwa an Markttagen, wie Jost Fünfstück ankündigte. Um das finanzieren zu können, haben die Verkaufsgegner eigens ein Spendenkonto eingerichtet.

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