Mönchengladbach Hastenraths Will bei Willi Hastenrath

Mönchengladbach · Wer ist der echte Hastenrath? Beide sind es, aber das war im Flachshof Merreter dann doch eher nebensächlich.

 Willi Hastenrath (r.) weist auf seine Kochjacke: Da steht sein Name drauf. Hastenraths Will lässt sich nicht beirren - er ist der echte, klar!

Willi Hastenrath (r.) weist auf seine Kochjacke: Da steht sein Name drauf. Hastenraths Will lässt sich nicht beirren - er ist der echte, klar!

Foto: Detlef Ilgner

Irgendwann hat Willi Hastenrath aus Merreter bei Hastenraths Will im Selfkant angerufen. Um ihm mitzuteilen, dass er der echte ist, der echte Willi Hastenrath - und zwar schon von Geburt an. Hastenraths Will hat das nicht einfach so hingenommen. Er sei genau so echt, vielleicht sogar noch viel echter. Wie auch immer, es ist etwas Beglückendes aus diesem ersten Kontakt erwachsen. Hastenraths Will kommt seitdem immer wieder gern in das kleine Dörfchen Merreter am Rand der Stadt, um im Landgasthof von Willi Hastenrath aufzutreten. Seine Fans finden es toll, ihm im "Wohnzimmer" vom Flachshof so schön nah sein zu können.

Jetzt war er wieder einmal beim "besten Null-Sterne-Koch von Merreter" zu Besuch - mit seinem Programm "Herzlich willkommen". Und: Hastenraths Will bewies mühelos bereits in den ersten Minuten auf der Bühne, dass er zurecht Sieger bei der Stiftung Witzetest ist. Dabei ist die Welt des erfolgreichen Landwirts und charismatischen Ortsvorstehers ins Wanken geraten. Seine Frau droht nach 30 Jahren Ehe wegzulaufen. Ein anderer Mann ist im Spiel. Ausgerechnet ist es der verhasste Schorschi Zielonka, der nach der Schule sein Heimatdorf Saffelen verließ, um in den Nachbarflecken Uetterath auszuwandern. Aufgefallen ist es Hastenraths Will, als Marlene voll geschminkt und in einem tollen Kleid zum Treffen des Gebetskreises aufbrach. Seitdem ist der arme Will verunsichert und immer "so viel am nachdenken".

Dabei passen Marlene und er doch so gut zusammen. "Wir ergänzen uns wie zwei Mosaiksteinchen. Meine Frau denkt an alles, und ich vergesse alles." Und jetzt dieser Schorchi Zielonka. Die "alte Hackfresse" lädt Marlene zum Brunch ein, und ins Kino will er sie ausführen. Ausgerechnet "Shades of Grey" will er mit ihr gucken. "Das ist so'n Schweinskram mit Fesselspielen und so", sagt Hastenraths Will. "Da biste am Bett gefesselt, obwohl du gar nicht krank bis."

Hastenraths Will ist sich sicher, dass er seine Frau in den 30 Jahren Ehe ausreichend verwöhnt und beschenkt hat. Die Jumbo-Flasche Tosca war immer drin, und das Zwei-Sterne-Hotel in Boppard am Rhein blieb auch unvergessen - vor allem wegen des viele Essens. An mangelnder Zuwendung kann es also nicht gelegen haben, dass Marlene sich einem anderen zuwendet - meint Hastenraths Will. Denn: So weit geht die Irritation dann nun doch nicht. Der Will bleibt sich treu, er ist durch und durch von sich überzeugt - als Mann, als Landwirt und als Politiker.

Er plaudert munter eine Anekdote seines Lebens nach der anderen aus. Dass seine Lieblingssendung in der Jugend die "Ziehung der Lottozahlen" mit Karin Tietze-Ludwig war ("die einzige echte Fee in meinem Leben"), und dass er Eduard Zimmermanns "Aktenzeichen XY" nervenzerfetzend spannend fand. "Heute macht das ja so'n Eiskunstläufer."

Und dann trifft es Jürgen. Der junge Mann hatte den Mut (oder war es Ahnungslosigkeit?), sich in die erste Reihe zu setzen. Immer im Blick von Hastenraths Will, der die "Mitmach-Plätze" schon mal gerne einbezieht. Bis dahin war Jürgen verschont geblieben, aber dann musste er dringend mal raus. Hastenraths Will wartete. Und wartete. "Mensch, wo bleibt der denn?" Jürgen kam nach fünf Minuten zurück und wurde - "Jetzt aber mal zackig!" - auf seinen Platz verwiesen. Dieser Jürgen wird nie im Leben vergessen, wie er in Merreter unvermittelt Teil des Programms wurde. Köstlich.

Neben Komik gab es natürlich wie immer auch Kulinarik. Das Drei-Gänge-Fingerfood-Menü aus der Küche von Willi Hastenrath schloss mit dem "Pudding-Buffet", zu dem Hastenraths Will als Erster eilte.

(RP)
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