Mönchengladbach Harry Potter und die Nacht von Rheydt

Mönchengladbach · Rund 40 Fans des Zauberlehrlings trafen sich in der Nacht zu Samstag in der Mayerschen Buchhandlung, um als erste das neue Buch zu kaufen. Buchhändlerin Hanna Kula lüftete als Hexe von Slytherin das Tuch, das die Bücher bedeckte.

 Die Fans waren nicht zu halten. Sie strömten um Mitternacht in die Mayerschen Buchhandlung, um so schnell wie möglich den neuen Harry Potter in den Händen zu halten.

Die Fans waren nicht zu halten. Sie strömten um Mitternacht in die Mayerschen Buchhandlung, um so schnell wie möglich den neuen Harry Potter in den Händen zu halten.

Foto: Jörg Knappe

Es ist dunkel an diesem Freitagabend an der Stresemannstraße. Kaum eine Stimme ist zu hören. Nur aus der Mayerschen Buchhandlung scheint Licht auf die Straße. Vor der Türe haben sich rund 40 Menschen versammelt. Sie warten auf einen ganz besonderen Moment. Es ist kurz vor Mitternacht. Leise tuscheln die Menschen über Dinge, die nur sie zu verstehen scheinen. Voldemort, Hogwarts und Gryffindor sind nur drei Begriffe, die fallen. Auch Moritz Peters wartet gespannt vor der Buchhandlung. Er und die anderen sind gekommen, um als Erste das Skriptbuch "Harry Potter und das verwunschene Kind" in Händen zu halten. Die Mayersche Buchhandlung hat zum Mitternachtsverkauf geladen.

"Ich möchte noch in dieser Nacht mit dem Lesen beginnen und bin schon total gespannt", sagt Moritz Peters. Der Fan möchte erfahren, wie es mit Harry, Ron und Hermine weitergeht. Wer nicht vorher im Internet bereits die Handlung gelesen hat, der weiß nur eines: Die Geschichte spielt 19 Jahre nach dem letzten Abenteuer des berühmten Zauberlehrlings. Während ihn die Vergangenheit einholt, bekommt es sein Sohn Albus mit dem Vermächtnis seins Vaters zu tun. Dass es ausgerechnet ein Samstag ist, an dem das neue Buch in deutscher Sprache auf den Markt kommt, ist kein Zufall. Joanne K. Rowling, die Erfinderin der magischen Welt, ist an einem Samstag geboren. Moritz Peters hat alle Bücher gelesen und alle Filme gesehen. "Bei Teil eins bis drei finde ich die Filme besser und danach sind die Bücher besser", erzählt er. Auch Ria Knorr steht vor der Türe der Buchhandlung und wartet darauf, dass die Türen aufgehen. "Bei Harry Potter weiß man, dass es nur eine Fantasie ist. Aber man träumt sich in diese wunderbare Welt hinein", sagt sie.

 Moritz Peters war dabei, als der Verkauf der Harry-Potter-Bücher losging.

Moritz Peters war dabei, als der Verkauf der Harry-Potter-Bücher losging.

Foto: Knappe Joerg

Dann ist es endlich soweit. Um 23.54 Uhr geht eine Hexe in Schuluniform zur Türe und öffnet die Pforte. Der Zauberstab an ihren Gürtel und das grüne Wappen auf der Brust haben sie verraten. Die Zauberschülerin gehört dem Hause Slytherin, aus dem fast nur böse Zauberer stammen, an. Doch das bemerken die wartenden Fans erst später. Noch ist es aber nicht Mitternacht. Vor einem großen Tisch, auf dem ein schwarzes Tuch etwas verbirgt, heißt es noch einmal warten. Über dem Tisch hängen Zauberstäbe und der Zeitumkehrer von Hermine, der besten Freundin Harry Potters. "Noch eine Minute" ruft eine Verkäuferin von der Kasse. Die Hexe in Schuluniform schreitet zum Tisch und greift nach dem Tuch. Um Punkt Mitternacht zieht sie es schließlich vom Tisch. Das neue Harry Potter Buch ist erschienen. Die rund 40 Kunden, die in dieser magischen Nacht in die Mayersche Buchhandlung gekommen sind, greifen beherzt zu. Ein Glücksgefühl scheint sie zu durchströmen, so zufrieden, ja fast gerührt, schauen sie, als sie das Buch in Händen halten und es gar zärtlich zur Kasse bringen. Wer bezahlt hat, trägt das Skriptbuch wie einen Schatz nach Hause. Nach zehn Minuten ist alles vorbei. Die Mayersche ist wieder menschenleer. Nur die Hexe und zwei Mitarbeiter der Buchhandlung stehen an der Kasse.

Sich als Hexe zu verkleiden, hat Hanna Kula, Mitarbeiterin der Mayerschen Buchhandlung, besondere Freude gemacht. "Ich bin schließlich selber ein Vollblutfan. In meiner Schulzeit habe ich seit dem fünften Buch keinen Mitternachtsverkauf versäumt. Früher haben wir sogar richtige Potter-Partys gefeiert", erzählt sie. In dieser Nacht ist sie selber die letzte Kundin. Denn obwohl sie in der Mayerschen Buchhandlung arbeitet, durfte auch sie vor Mitternacht keinen Blick in das neue Buch werfen. Am Samstag war "Harry Potter und das verwunschene Kind" das am häufigsten verkaufte Buch. Doch niemand muss sich Sorgen machen, es nicht zu bekommen. Schon heute bekommt die Mayersche Buchhandlung Nachschub. Auch neun Jahre nach dem letzten Roman und fünf Jahre nach dem letzten Film ist die Faszination um den berühmtesten Zauberer der Literaturgeschichte offenbar ungebrochen.

(cli)
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