Mönchengladbach Handtaschenraube nehmen zu

Mönchengladbach · Vier Frauen wurden in den vergangenen zwei Wochen in Rheydt ihre Taschen entrissen. Die Vorfälle häufen sich. Die Aufklärung ist schwierig, weil die Tat quasi im "Vorbeigehen" passiert. Opfer sind meist ältere Damen.

Ein unachtsamer Moment und schon ist die Handtasche weg. So ging es am Wochenende zwei älteren Damen in der Rheydter Innenstadt. Ein noch unbekannter Täter hatte ihnen ihre Handtaschen entrissen und flüchtete auf einem Fahrrad. In der vergangenen Woche hatte es ebenfalls in Rheydt zwei ähnliche Übergriffe gegeben. Seit einiger Zeit häufen sich solche Vorfälle in Mönchengladbach. Dass die letzten vier Handtaschenraube in Rheydt stattgefunden haben, bedeutet nicht zwangsläufig, dass Rheydt ein besonders gefährliches Pflaster ist. "Die Vorfälle ereignen sich im gesamten Stadtgebiet auf allen öffentlichen Straßen und Plätzen", sagt Kriminalhauptkommissar Achim Deußen.

25 Fälle von Handtaschenraub hat die Gladbacher Polizei im vergangenen Jahr registriert. "Man könnte also sagen, dass so ein Raub im Schnitt zweimal pro Monat vorkam", sagt Deußen. Konkrete Zahlen für 2012 liegen bei der Gladbacher Polizei noch nicht vor. Doch schon jetzt kann sie sagen, dass die Zahl der Delikte gestiegen ist. 36 Prozent der Taten konnten 2011 aufgeklärt werden. Das ist Mittelmaß. "Man darf allerdings nicht verkennen, dass es ein relativ schwer aufzuklärendes Delikt ist", sagt der Beamte. Die Überfälle liefen schnell ab, die Opfer seien unvorbereitet und achteten deshalb nicht so genau auf ihre Umgebung.

Die Täter sind vorwiegend männlich und im jugendlichen Alter. Häufig handelt es sich um Beschaffungskriminalität, wenn die Täter Geld zum Beispiel für Drogen brauchen. Opfer sind in den meisten Fällen ältere Damen. Auch bei den Vorfällen in Rheydt waren alle Opfer weiblich, drei davon über 80 Jahre alt. In den Abendstunden kommt es laut Deußen auch vor, dass jüngere Leute von solchen Überfällen betroffen sind, etwa junge Frauen nach einem Diskothekenbesuch.

Wichtig ist, den Handtaschenraub vom gewöhnlichen Diebstahl abzugrenzen", sagt Deußen. "Beim Raub ist immer der Einsatz physischer Gewalt erforderlich", sagt er. Geht der Täter heimlich vor oder ohne sich über ein Wehren des Opfers hinwegzusetzen, handelt es sich um einen Diebstahl. Das ist im Hinblick auf das Strafmaß wichtig. Während ein Räuber mit einer Gefängnisstrafe von mindestens einem Jahr rechnen muss, kann ein Dieb auch nur eine Geldstrafe erhalten.

Generell rät Deußen, Handtaschen mit langen Riemen diagonal über den Kopf zu ziehen und die Tasche vor dem Körper zu tragen, so dass man sie immer im Blick hat. "Gerade ältere Menschen tragen häufig größere Mengen Bargeld mit sich herum. Davon rate ich ab", sagt er. Hat der Täter bereits nach der Tasche gegriffen, sollte das Opfer nicht mit aller Macht versuchen, sich zu wehren. "Gebrochene Knochen sind schlimmer als eine verlorene Handtasche", sagt Deußen.

(RP)
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