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Mönchengladbach Handelsexperte: "Der Kunde will nicht suchen und warten"

Mönchengladbach · Prof. Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein sprach beim Marketingclub über den Einkauf mit dem Handy und Chancen für die Städte.

Die Kundenerwartungen ändern sich radikal, der Einzelhandel in Deutschland aber zieht nicht oder nur sehr langsam mit. Das ist eine der Thesen, die Professor Gerrit Heinemann, Leiter des eWeb-Research Centers der Hochschule Niederrhein und ausgewiesener Experte im Bereich E-Commerce, bei seinem Auftritt im Marketing Club Mönchengladbach aufstellt und mit Hilfe von Studien überzeugend untermauert.

Der deutsche Einzelhandel habe eine Digital-Allergie, meint der Professor und zeigt Zahlen: Von den Top 25 der deutschen Non-Food-Händler haben 84 Prozent einen Online-Shop, aber nur bei zwei Dritteln ist er auch für das Smartphone optimiert. Insgesamt sind nur 30 Prozent der deutschen Händler im Internet vertreten. Eine Katastrophe, findet der E-Commerce-Experte. "Zu klein, zu alt, zu dumm" sei heute keine Entschuldigung mehr, meint er provozierend. Denn die Verbindung von Online-Auftritt und stationärem Handel biete enorme Möglichkeiten, die von den Kunden in zunehmendem Maße als selbstverständlich vorausgesetzt werden.

Welche Erwartungen hat aber der Kunde? Er setzt voraus, dass er seinen Kauf im Internet vorbereiten kann, sagt Heinemann und legt Zahlen vor. Bei 28 Prozent der Käufe spielt das Internet bei der Vorbereitung eine Rolle, ein Viertel davon wird auch online abgewickelt, drei Viertel aber landen schließlich beim stationären Handel. "Einkaufen ist auch Stress", sagt der Professor. "Der Kunde will nicht durch fünf Geschäfte laufen und suchen, und er will möglichst auch nicht warten." Gerade aber die wachsende Ungeduld sei ein Vorteil des lokalen Einzelhandels, denn hier könne das Produkt direkt mit genommen werden. Heinemann nennt auch weitere Ansätze für den Erfolg des lokalen Handels: nicht nur die Möglichkeit, Produkte online zu bestellen und sich in die lokale Filiale liefern zu lassen, sondern das eigentliche Click & Collect, das heißt, die Zusammenstellung eines Warenkorbs in einem Geschäft, den man eine Stunde später abholen kann.

Die geplante Plattform für Mönchengladbach bei Ebay, die lokalen Händlern den Einstieg in die digitale Welt erleichtert, sei ein Schritt in die richtige Richtung. Warum sich die Händler nicht zusammentun, um die letzte Meile zum Kunden gemeinsam zu bewältigen, findet der Professor absolut unverständlich.

(RP)
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