Mönchengladbach Grundschüler suchen ihre Schach-Könige

Mönchengladbach · Ein Mädchen und rund 60 Jungen traten bei der Schach-Stadtmeisterschaft in der Schorch-Kantine an und kämpften Zug um Zug.

Die Partie hat gerade erst begonnen, da ist sie auch schon wieder vorbei. Nach nur knapp drei Minuten und 24 Zügen verkündet Simon (8) seinem Gegner triumphierend: "Schach Matt." An den anderen rund 30 Tischen in der Kantine der Firma Schorch wird derweil noch gespielt, es läuft die fünfte und letzte Runde der Schach-Stadtmeisterschaft für Grundschulen. Jede Begegnung kann bis zu 30 Minuten dauern, jeder Spieler hat 15 Minuten auf seiner Uhr. Auf Simons Uhr fehlen exakt eine Minute und zwölf Sekunden, als er seinen Gegner bezwungen hat. Der Achtjährige tritt zusammen mit Luca, Erik und Martin für die Gemeinschaftsgrundschule Hockstein an.

Insgesamt sind acht Schulen mit 15 Mannschaften vertreten, im Teilnehmerfeld finden sich Anfänger ebenso wie erfahrene Vereinsspieler. "Ich vermute, dass wir heute Erster oder Zweiter werden können", sagt Simon. Und tatsächlich: Am Ende wird sein Team den Siegerpokal entgegennehmen dürfen. Doch so weit ist es noch nicht. Jetzt stellt Simon erst mal seine weißen Figuren wieder ordentlich auf das Schachbrett und wartet darauf, dass die Finalrunde endet. "Ich spiele seit zwei Jahren Schach", erzählt er. Mal zu Hause, mal in der Schach-AG an seiner Schule, die der Rheydter Schachverein betreut. Der Verein ist es auch, der die Stadtmeisterschaft gemeinsam mit dem Schulamt ausrichtet. Simon gefällt an dem Strategiespiel, "dass man sich so konzentrieren muss, um zu gewinnen", sagt er. Sein Gegner eben im Finale hatte sich wohl nicht richtig konzentriert: "Er hat viel zu schnell gezogen und dadurch Fehler gemacht", analysiert der Achtjährige. Mittlerweile haben auch seine Mannschaftskameraden Luca, Erik und Martin ihre Partien beendet - alle siegreich. Doch an den meisten anderen Brettern ist immer noch nicht über Schach Matt oder Remis entschieden. "Gespielt wird nach dem Schweizer System. Das bedeutet, dass die jeweils punktgleichen Schulen gegeneinander antreten", erklärt Thomas Krause, Vorsitzender des Rheydter Schachvereins. Immer wieder durchstreift er die Kantine, schaut den Kindern zu, spricht mit Eltern, die zur Unterstützung ihres Nachwuchses mitgekommen sind. Als das Finale vorbei ist, wartet er wie alle anderen auf die Siegerehrung und den Moment, in dem er die Pokale überreicht. Bis es so weit ist, plaudert Krause wieder mit ein paar Eltern, Simon starrt die Anzeigetafel mit den Ergebnislisten an - und das einzige Mädchen im Teilnehmerfeld, die achtjährige Emilia, spielt noch eine Partie. Ohne Stoppuhr, gegen ihren Vater Volker Beu. "Ich mag Schach", erzählt sie und ergänzt: "Es macht Spaß, zu gewinnen." Bei dieser Stadtmeisterschaft holt sie zwar keinen Pokal, doch das findet Emilia nicht so tragisch. "Es ist ja nur ein Spiel", sagt sie.

(naf)
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