Mönchengladbach/Leverkusen Großrazzia nach Rockerstreit

Nach der Massenschlägerei in der Altstadt zwischen den Rockergruppen Hells Angels und Bandidos hat die Polizei donnerstagabend ein Bordell und drei Wohnungen durchsucht. Videobilder gaben Hinweise auf zwei Tatverdächtige.

Rocker-Razzia: Polizei durchsucht Bordell mit Spezial-Truck
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Rocker-Razzia: Polizei durchsucht Bordell mit Spezial-Truck

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Der Zugriff erfolgte Donnerstagabend um 20.30 Uhr in Leverkusen, Köln und Duisburg. Polizisten durchsuchten ein Bordell und drei Privatwohnungen von Bandidos. Auslöser für die Großrazzia war die Massenschlägerei in der Mönchengladbacher Altstadt zwischen den verfeindeten Rockergruppen Bandidos und Hells Angels am 21. Januar, bei der ein Mann lebensgefährlich verletzt worden war.

Die Polizei Mönchengladbach hatte darauf hin eine Mordkommission, "MK Kutte", eingerichtet. Bordellbesitzer tatverdächtig Bilder aus der Videoüberwachung in der Altstadt brachten die Ermittler auf die Spur von zwei Tatverdächtigen, wie Polizeisprecher Peter Spiertz Donnerstag berichtete.

Bei den mutmaßlichen Messerstechern handelt es sich um den Bordellbetreiber aus Leverkusen, Brahim Z. (37), und den Kölner Ramin Y., (23), der sich oft in Duisburg und Leverkusen aufhielt. Beide gehören den Bandidos an. Brahim Z., Tunesier, und Ramin Y., Deutscher, sind bei der Polizei als Schwerkriminelle bekannt. Festgenommen wurde gestern Abend noch niemand.

Wie Spiertz berichtete, habe die Polizei die mutmaßlichen Täter nicht angetroffen. In erster Linie sei es bei dem Einsatz, der von der Mönchengladbacher Mordkommission koordiniert wurde, um die Sicherstellung von objektiven Beweisen gegangen. Denn sowohl Opfer (der lebensgefährlich Verletzte zählt zu den Hells Angels) als auch die mutmaßlichen Täter schweigen.

An der Großrazzia waren mehrere hundert Polizisten und auch Spezialeinsatzkräfte beteiligt. "Nach den Bildern aus der Videoüberwachung mussten wir von einem hohen Gewaltpotenzial ausgehen", erklärte der Polizeisprecher. Anhänger beider Rockerclubs seien mit Messern, Totschlägern und Knüppeln aufeinander los gegangen.

Bei der Schlägerei waren insgesamt mindestens vier Angehörige beider Motorradclubs verletzt worden. Nach bisherigen Ermittlungen waren am Tattag Bandidos aus Leverkusen, Duisburg, Mühlheim, Bochum, Oberhausen und Essen, Hells Angels aus Krefeld sowie Angehörige der Motorradclubs "Outlaws MC" und "Gremium MC" aus Mönchengladbach in der Altstadt. Racheakte ließen nicht lange auf sich warten.

Wenige Stunden nach der Schlägerei in Mönchengladbach wurde in Oberhausen die Wohnung eines Bandido-Mitglieds beschossen, kurze Zeit später explodierte eine militärische Handgranate vor dem Clubhaus der Bandidos in Herten. Und noch am selben Abend trafen die rivalisierenden Rockergruppen mit Anhängern aus anderen Motorradclubs in Hamm aufeinander.

Dort konnte die Polizei eine Eskalation verhindern. Die Ermittlungen dauern derzeit noch an. "Wir werden unerbittlich gegen die Rockerkriminalität vorgehen", kündigte Spiertz an. Die Mordkommission "Kutte" in Mönchengladbach ist gestern auf jeden Fall noch einmal personell verstärkt worden.

(rl)
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