Stimmen Groko in Mönchengladbach: Das sagen die anderen
Ulrich Clancett, Regionaldekan
Sensationelles findet sich nichts im Vertrag. Ich finde es schon interessant, dass diese Partner sich zehn Schwerpunkte gesetzt haben. Da bleibt mir glatt die Luft weg, weil das wirklich viel ist. Sie haben offenbar erkannt, dass sie in Mönchengladbach viel anpacken müssen. Erkennbar ist auch eine hohe Motivation bei allen Beteiligten. Ich hoffe nur, dass sie sich bei dieser Fülle nicht verzetteln.
Dietrich Denker, neuer Superintendent des Kirchenkreises Gladbach-Neuss
Große Koalitionen sind nicht das, was man sich wünschen kann, denn sie führen zu einer zweckorientierten Vereinheitlichung wichtiger Positionen. Hier in Mönchengladbach stehen die Beteiligten vor großen Herausforderungen - da ist es sinnvoll, zusammenzuarbeiten und die alten Gräben nicht nur theoretisch, sondern auch in der praktischen Arbeit zu überwinden. Wenn das gelingt, ist es für unsere Stadt ein großer Gewinn. Herausforderungen gibt es genug. Trotzdem braucht die Stadt ein politisches Profil, das Verschiedenheit zulässt.
Reimund Strauß, Erster Bevollmächtigter der IG Metall
Aus gewerkschaftlicher Sicht gefällt es mir sehr, dass der wirtschaftliche Bereich einen wichtigen Schwerpunkt bildet. Man muss bei der Ansiedlung von Firmen und bei der Suche nach Neubürgern darauf achten, dass nicht das Augenmerk nur auf so genannten Zukunftsbranchen liegt und hier vorrangig Akademiker eine Heimat finden sollen. Die klassischen Industriebetriebe sind für die Stadt sehr wichtig. Und da brauchen wir auch Leute, die an der Werkbank stehen. Entsprechend vielseitig muss das Ausbildungsangebot sein.
Nicole Finger, Fraktionsvorsitzende der FDP
Als Liberale reagieren wir ernüchtert auf das Koalitionspapier von CDU und SPD im Rat der Stadt. Die FDP vermisst an vielen Stellen die klaren Aussagen. Besonders deutlich wird das im Bereich der Verkehrsplanung - dazu steht im Vertrag ganz vage etwas zum Verfahren, inhaltlich aber überhaupt nichts. Wenn aber das Minto eine Chance haben soll, Einkaufspotenzial aus dem Umland zu ziehen, braucht die Stadt kurzfristig Entscheidungen, die den Verkehrsfluss verbessern. Für die Liberalen ist die Schaffung eines funktionierenden Hauptverkehrsstraßennetzes der Schlüssel dazu. Hierzu gehört für die FDP der Lückenschluss des Mittleren Rings.
Karl Sasserath, Fraktionsvorsitzender der Grünen
In ihrem Kooperationsvertrag regeln CDU und SPD konkret, wie die beiden Großkoalitionäre unter sich alle politisch zu besetzenden Posten verteilen. Programmatisch bleibt der Koalitionsvertrag auf 14 Seiten durchweg unverbindlich. Von dem, was zum Beispiel im CDU-Kommunalwahlprogramm in der Umweltpolitik versprochen wurde, findet sich kaum etwas. "Neues denken, neues Handeln" - Fehlanzeige.
Torben Schultz, Sprecher der Linken
Wer einen Ehevertrag macht, sollte Dinge klar benennen. Die Große Koalition in Mönchengladbach benennt aber nur wichtige Themen, keine Lösungen oder wenigstens Wege. Es bleibt einzig das Versprechen der Zuverlässigkeit der zwei Partner. Es bleibt also nur die Hinterzimmer-Politik, den BürgerInnen wurde kein "Angebot" gemacht.