Mönchengladbach Google fährt — aber nicht für Street View

Mönchengladbach · Mehrfach wurden in den vergangenen Tagen Kamera-Autos des Internetkonzerns Google in Mönchengladbach gesichtet. Sie machen allerdings mitnichten Aufnahmen für den aus Datenschutzaspekten umstrittenen Dienst Street View, der Ansichten von Häuserfassaden und somit virtuelle Spaziergänge durch Städte erlaubt.

Mönchengladbach: Google fährt — aber nicht für Street View
Foto: AFP, AFP

Ziel sei vielmehr, das Kartenmaterial des Stadtplandiensts Google Maps zu verbessern. "Es sind dieselben Autos, die wir auch für Street View genutzt haben", so Google-Maps-Produktmanager Raphael Leiteritz. "Wir haben aber derzeit keine Pläne, die aufgenommenen Bilder in Street View darzustellen."

Aktuell sind die 20 größten deutschen Städte bei Street View erfasst, die Aufnahmen stammen größtenteils aus den Jahren 2008 und 2009. Eine Ausweitung auf weitere Städte hatte das Unternehmen schon vor einiger Zeit auf Eis gelegt. Bereits im Februar hatte Google-Sprecherin Lena Wagner zudem auf RP-Anfrage erklärt, dass vorerst auch nicht geplant sei, neue Fotos in das bestehende Street-View-Angebot zu integrieren. Das geschehe nur in absoluten Ausnahmefällen, beispielsweise in Manhattan.

Die aktuellen Fahrten der Kamera-Autos sollen bis in den Mai hinein dauern. Die geschossenen Fotos dienen dazu, das Kartenmaterial von Google Maps und Google Earth aktuell zu halten. So können damit beispielsweise Straßennamen und -schilder korrekt angezeigt werden, teilt das Unternehmen mit. Auch Einbahnstraßen können künftig besser angegeben werden. Weil etwa Unternehmen Einträge in Google Maps vornehmen können, könne durch das Erkennen und Abgleichen von Ladenschildern zudem die Richtigkeit dieser Angaben überprüft werden. Zusätzlich werden 3D-Umrisse von Gebäuden erstellt, die die Navigation in Google Maps fürs Handy ermöglichen sollen.

Währenddessen steht Microsoft kurz davor, in Deutschland ein Konkurrenzangebot zu Street View zu starten. Bing Maps Streetside soll es heißen und alle Datenschutzrichtlinien berücksichtigen, wie das Unternehmen beteuert. Alles Notwendige sei mit Branchenverbänden und Politik im Vorfeld abgeklärt worden. Am 9. Mai starten die Kamera-Fahrten in Bayern, und zwar in Nürnberg, Fürth, Erlangen, Augsburg, München und Ingolstadt. 50 weitere deutsche Städte und Regionen sollen folgen; welche genau, ist noch nicht bekannt. Die ersten Fotos sollen im Sommer, 18 Monate später auch alle anderen Aufnahmen online verfügbar sein. Das Ziel sind nahtlose 3D-Aufnahmen von Straßen und öffentlichen Plätzen.

Zur Verbesserung von Diensten mit so genannter Geolokalisierung werde man zudem Daten von verfügbaren Funknetzen erheben, teilt Microsoft mit. Eine ähnliche Praxis hatte Google vor Jahresfrist heftige Kritik eingebracht.

(RP)
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