Mönchengladbach Gladbachs Gastronomie im Aufschwung

Mönchengladbach · Neue Unternehmen, kulturelle und sportliche Highlights ziehen immer mehr Menschen in die Stadt. Die Veränderungen sind spürbar – auch in der Gastronomie. Es wird experimentiert, das Angebot wird vielseitiger und spannender.

Das sind die besten Restaurants in Mönchengladbach
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Neue Unternehmen, kulturelle und sportliche Highlights ziehen immer mehr Menschen in die Stadt. Die Veränderungen sind spürbar — auch in der Gastronomie. Es wird experimentiert, das Angebot wird vielseitiger und spannender.

 Am Freitag wurde das Lokale "Kette & und Schuss" von Noi!-Geschäftsführer Thorsten Neumann eröffnet.

Am Freitag wurde das Lokale "Kette & und Schuss" von Noi!-Geschäftsführer Thorsten Neumann eröffnet.

Foto: Ilgner/Kulturküche

Caipirinha-Lachs mit Avocado-Petersilien-Püree, Sekt, der gerne bei Staatsempfängen verkostet wird — und Frankreichs legendärer Käseveredler Bernard Antony, der seine Kunst erstmals in seiner Karriere zwischen Spinden und Umkleiden zeigte: Gladbach hat eine neue In-Gastronomie. Das wurde bei der Eröffnung von "Kette & Schuss" (wer mit dem Namen nichts anfangen kann, sollte sich noch einmal mit seiner Strickliesel von früher auseinandersetzen) im Monforts-Quartier mit 250 geladenen Gästen am Freitagabend mehr als deutlich. Hier, im früheren Monforts-Casino, hat sich der Event-Caterer Noi!, der ab 2015 auch den Event-Hangar am Flughafen betreiben wird, erstmals ein eigenes Lokal eingerichtet. "Ich habe mir damit einen Kindheitstraum erfüllt", sagte Gründer Thorsten Neumann.

 Zu den aufstrebenden Lokalen in der Stadt gehört die Kulturküche.

Zu den aufstrebenden Lokalen in der Stadt gehört die Kulturküche.

Foto: Kulturküche

Unter der Woche gibt es an der Schwalmstraße nun einen exquisiten Kantinenbetrieb für Besucher sowie die Belegschaften der umliegenden Firmen — und zu welchen außergewöhnlichen Events die Kantine, das alte Direktorenhaus, die Maschinenhalle und besonders besagte Umkleideräume einladen, davon gab der Freitagabend eine schmackhafte Kostprobe. Auch die Sat1-Produktion "Hell's Kitchen", die ab Mai zur Primetime ausgestrahlt wird, wurde hier vor kurzem bereits aufgezeichnet.

 Im Café Kontor ist der Mittagstisch besonders beliebt.

Im Café Kontor ist der Mittagstisch besonders beliebt.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Es tut sich was in der Gastro-Szene

Bei seinen eher seltenen Aufenthalten in Mönchengladbach geht Jürgen Dollase nicht oft ins Restaurant. Der Gastronomiekritiker und -journalist tut das beruflich ständig — europaweit. Seit vielen Jahren erscheint seine "Geschmacksache" in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Und seit es die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" gibt, schreibt Dollase auch dort regelmäßig, ebenso wie für "Der Feinschmecker". Auch wenn er seine Heimatstadt nur sporadisch bewohnt, kann er die Gladbacher Szene einschätzen, und hat beobachtet, dass sie im Aufschwung ist. "Ich weiß, dass sich in diesem Bereich im Moment viel entwickelt", sagt der Mann, der in der Fachpresse als wichtigster Gourmet Deutschlands bezeichnet wird. Und er verhehlt nicht, dass er gern über den Mönchengladbacher Aufwind spricht — da, wo er gerade unterwegs ist mit seiner Frau Bärbel und der Welsh-Terrier-Hündin Sophie, um die besten Küchen und feinsten Speisen zu testen. Wolfgang Eickes, Spitzenkoch im Palace St. George, hat die neue Vielfalt in der Mönchengladbacher Gastronomie wachsen sehen. "Da tut sich was", sagt er. Und er sieht die Aufbruchstimmung in der Gastronomie im Zusammenhang mit Unternehmen, die sich neu in der Stadt ansiedeln, "aber auch mit dem kulturellen und unterhaltenden Angebot in der Stadt, das sich durchaus sehen lassen kann." Damit meint er die Musik-Festivals beispielsweise, aber auch die zusätzlichen Spiele Borussias, die viele Menschen in die Stadt bringen. "Dabei darf man nicht vergessen, dass viele Gastronomen im bürgerlichen Sektor mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben." Stattdessen entwickle sich eine große Vielfalt. "Es gibt neue Angebote in der Stadt — beispielsweise das Café Kontor, das Van Dooren oder die Kulturküche." Es werde vegan und vegetarisch gegessen, auch mal im Stockdunkeln. "Es gibt schon nette Sachen hier." Und alles habe seinen Platz, "weil die Gäste viel häufiger als früher das Restaurant wechseln und immer mal wieder etwas anderes ausprobieren möchten".

Geradezu euphorisch reagiert Andreas Graf, Geschäftsführer des Best Western Hotels und hiesiger Chef des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes. "Der Markt ist in Bewegung geraten", sagt er. Und er ist sicher, dass der Gastro-Szene in den nächsten vier bis fünf Jahren große Veränderungen bevorstehen. "Die Arcaden werden eine Riesenwelle in Bewegung setzen, davon werden auch der Kapuzinerplatz und die Altstadt profitieren." Das Stadtzentrum werde eine Renaissance erleben, prognostiziert er. "Die Menschen werden wieder kommen — wie in der 70er Jahren." Graf freut sich über die Entwicklung. "Wenn die Gastronomen den Wechsel erkennen und ihre Konzepte anpassen, wird das eine spannende Sache."

(RP)
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