Mönchengladbach Gladbachs erstes Dreigestirn

Mönchengladbach · "Uns kann man nicht beschreiben, uns muss man erleben" lautet das Mottolied der fünf Hardter Karnevalsjecken, die mit dem "Haader Dreigestirn" und eigener Prinzengarde von Gladbach bis Köln für Aufsehen sorgen. Ihr Schlachtruf: Halli hopp.

 Jungfrau "Schäng" Hans-Rainer Büschgens, Prinz Reinhold Kroker und Bauer Heiko Horschig (v.l.) sind das Haader Dreigestirn.

Jungfrau "Schäng" Hans-Rainer Büschgens, Prinz Reinhold Kroker und Bauer Heiko Horschig (v.l.) sind das Haader Dreigestirn.

Foto: Christoph Kaniewski

Die Strumpfhose sitzt, das Zepter ist auf Hochglanz poliert, und auch das Ornat mit den üppigen Puffärmeln sowie dem Stehkragen passt wie angegossen. Prinz Reinhold Kroker I ist bereit für seinen großen Auftritt. Begleitet wird der 57-Jährige von Bauer Heiko Horschig und der Jungfrau "Schäng" Hans-Rainer Büschgens. Was eindeutig nach Kölner Karneval klingt, spielt sich so jedoch im beschaulichen Hardt ab.

"Et Haader Dreigestirn" sorgt im Dorf für Aufsehen. So recht wissen die Bewohner nicht, was sie von dem Trio halten sollen, das - stilecht - mit Kommandant Marcel Hülsers und Regimentstochter "et Bernadette" alias Bernd Praschak auch eine eigene Prinzengarde stellt.

Während viele Dorfbewohner mit Skepsis das närrische Treiben beobachten, sind die Kölner Karnevalisten vom "Haader Dreigestirn" angetan. Und so ist der Einmarsch des ungewöhnlichen Quintetts aus Mönchengladbach in die "Lachende Kölnarena" im Januar 2016 schon beschlossene Sache.

"Dass wir in Köln auftreten dürfen, ist für uns eine ganz besondere Ehre", sagt Reinhold Kroker, der die Idee zum Dreigestirn hatte. Wie er sind auch seine Freunde aktive Karnevalisten bei der GKG Spönnradsbeen. Um den Hardter Karneval aufzuwerten und für andere interessant zu machen, beschlossen die Freunde 2014 ein Dreigestirn mit Prinzengarde zu formen. Denn zu diesem Zeitpunkt hatte sich weder für die laufende noch für die kommende Session ein Kinderprinzenpaar gefunden. Weil auch im Karneval alles anders kommt, als man denkt, wurde die Realisierung des Dreigestirns auf die Session 2015/16 verschoben. Nicht zuletzt weil die Hardter im kommenden Jahr ihr 900-jähriges Bestehen feiern.

Den Verantwortlichen der GKG Spönnradsbeen ist bei dem Gedanken, ein Dreigestirn zu stellen, nicht ganz wohl. Also machen Kroker, Büschgens, Horschig, Hülsers und Praschak auf eigene Faust weiter. "Wir sind weder böse, noch wollen wir im Verein Unruhe stiften. Was wir wollen ist Spaß haben und Spaß bringen", betont Bernd Praschak ausdrücklich.

Wie wichtig den fünf Freunden das Vorhaben ist, zeigt ihr Engagement: Bei einer Schneiderin in Mönchengladbach ließen sie sich ihre Kostüme maßanfertigen, Orden wurden produziert, das Mottolied "Uns kann man nicht beschreiben, uns muss man erleben" ist eingesungen, und der Schlachtruf "Halli hopp" sitzt.

Regelmäßig trainiert das Quintett für den Einmarsch und die Tanzeinlagen. "Wir sind schon für zehn offizielle Auftritte gebucht. Unter anderem in Köln und im Alten Zeughaus in Mönchengladbach", erzählt Kommandant Marcel Hülsers. Und wie es sich für ein Dreigestirn gehört, wird es mit der Prinzengarde beim Rosenmontagszug in Hardt sowie beim Veilchendienstagszug in der City mit einem eigenen Wagen vertreten sein. Finanziell unterstützt werden sie unter anderem durch das Business-Netzwerk "Insider Mönchengladbach".

Derzeit laufen die Vorbereitungen für die Prinzenproklamation am Samstag, 31. Oktober, um 19.11 Uhr im Jugendheim in Hardt, zu der nur geladene Gäste kommen, auf Hochtouren. Auch das noch amtierende Prinzenpaar, Prinz Peter I und Niersia Janie, wird das Dreigestirn unterstützen - genauso wie die Band "Echt lekker". Und auch Heino Lambertz, Präsident der GKG Spönnradsbeen, wird anwesend sein und die Laudatio halten.

(sibr)
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