Mönchengladbach Gladbacher Polizist sitzt nach Banküberfall in U-Haft

Mönchengladbach · Ein mutiger Zeuge überwältigt den Täter aus Erkelenz nach einem Banküberfall der Kreissparkasse in Wegberg beim Umkleiden. Später fanden Kindergartenkinder die zurückgelassene Beute bei einem Ausflug.

Die Erklärung der Staatsanwaltschaft war knapp: "...Der Täter, ein seit längerer Zeit nicht mehr im aktiven Polizeidienst befindlicher Polizeibeamter des Polizeipräsidiums Mönchengladbach, wird nun in eine Justizvollzugsanstalt überstellt."

Der Vorwurf gegen den Mann: Er soll am Montag eine Sparkassen-Filiale in Wegberg mit einer Waffenattrappe überfallen haben. Damit wäre zum zweiten Mal innerhalb von fünf Jahren ein Geldinstitut von einem Mönchengladbacher Polizisten ausgeraubt worden. Im Februar 2009 hatte ein damals 53-jähriger Polizeikommissar einen Banküberfall gestanden. Diesmal soll es sich bei dem Täter um einen 37-Jährigen handeln, der sich seit längerem im Krankenstand befindet.

Wie die Polizei im Kreis Heinsberg mitteilte, hatte der 37-Jährige am Montag gegen 10.45 Uhr die Sparkassenfiliale in Wegberg-Beeck betreten. Mit der Pistole, die sich später als Attrappe herausstellen sollte, erzwang er Geld und flüchtete. "Sechs bis sieben Minuten später war er bereits festgenommen", sagt Jürgen Heitzer, Sprecher der Kreispolizei Heinsberg. Grund für den schnellen Erfolg war ein beherzter Zeuge. Der hatte die Verfolgung aufgenommen. Als der Bankräuber sich in der Nähe des Tatortes umzog, rief der Zeuge sinngemäß: "Du bist vorläufig festgenommen." Der 37-Jährige sei offenbar so erstaunt oder überrascht gewesen, dass er sich nahezu widerstandslos zurück mit in die Bankfiliale nehmen ließ, wo er später festgenommen wurde, so der Polizeisprecher.

Die Beute wurde ebenfalls wiedergefunden. Kindergartenkinder, die gerade einen Ausflug machten, hatten an einem nahe gelegenen Bach lose, herumfliegende Scheine entdeckt. Ihre Betreuerin informierte umgehend die Polizei, die im Bachlauf auch die Waffenattrappe fand. Der Mönchengladbacher Polizist, Vater von zwei Kindern, wurde gestern dem Haftrichter vorgeführt, der ihn in Untersuchungshaft schickte. Zu seinem Motiv macht er laut Staatsanwältin Claudia Hensen keine Angaben.

Das Gesetz sieht für einen Banküberfall mit einer Waffenattrappe in der Regel eine Haftstrafe von mindestens drei Jahren vor. Das Beamtenverhältnis wird bereits nach einer Verurteilung zu einer Strafe von einem Jahr gelöst. Außerdem gehen Pensionsansprüche verloren.

Der Polizeikommissar, der vor fünf Jahren eine Bank überfiel, war zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Massive finanzielle Probleme hatten den vierfachen Familienvater nach 30 Jahren Polizeidienst zum Bankräuber werden lassen. Weil der Beamte Akten von Verkehrsunfallsachen nur teilweise bearbeitete und manche Unterlagen im Schrank verschwinden ließ, hatte das Gericht ihn auch wegen Strafvereitelung und Verwahrungsbruch bestraft.

(RP)
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