Mönchengladbach Gladbacher Linke fordert Recht auf Rausch

Mönchengladbach · Die Mönchengladbacher Linken unterstützen die Forderungen ihres Landesverbandes, die bundesweit für Aufsehen gesorgt haben. Dazu gehören die Legalisierung von Cannabis, die Verstaatlichung von Eon und RWE und die Abschaffung des Sitzenbleibens in der Schule. Der Mönchengladbacher Mario Bocks (43) will sich am Wochenende in Hamm beim Parteitag der NRW-Linken um einen Listenplatz bewerben. Unterdessen wirbt Hermann-Josef Krichel-Mäurer, neuer Bezirksvorsteher in Ost, um einen breiten Konsens in der Bezirksvertretung – und mag dabei die Linken nicht von vornherein ausschließen.

"Die Menschen erwarten von uns, dass wir uns nicht gegenseitig Steine in den Weg legen, sondern gemeinsam für den Bezirk Politik machen", so Krichel-Mäurer gestern zur RP. Er wolle bei allen Sachthemen prinzipiell um die Unterstützung aller 19 Mitglieder des Gremiums werben. "Ich kenne Frau Schiemann bislang nicht und bin gespannt, in welcher Form sie sich einbringen will", so der SPD-Unterbezirksvorsitzende. Krichel-Mäurer kritisiert indes das Programm der NRW-Linken: "Da steht einiges wirres Zeug drin." Er fühle sich an die Anfangszeit der Grünen erinnert, die er selbst als Parteimitglied miterlebte. "Die Grünen haben irgendwann die Kurve bekommen, die Linken haben das erkennbar noch nicht."

Das sieht Linken-Kandidat Mario Bocks, selbst früheres SPD-Mitglied, anders. Die Forderung nach der "Vergesellschaftung" der Unternehmen, die Daseinsfürsorge leisten, sei nicht umstürzlerisch. Die Linken berufen sich auf Ökonomen, die einen Wettbewerb in dieser wichtigen Frage für kontraproduktiv hielten. Das Sitzenbleiben von Kindern verursacht nach Überzeugung der Linken jährlich einen volkswirtschaftlichen Schaden von zwei Milliarden Euro. "Es ist pädagogisch unsinnig und teuer", so Bocks.

Dass die Drogenpolitik ("Recht auf Rausch") ausführlich im Linken-Programm behandelt werde, hält Bocks für "absolut begrüßenswert". Es gehe nicht um Drogenverherrlichung, sondern um eine "rationale und humane Drogenpolitik". Der Gedanke von "Hilfe statt Strafe" werde in der Drogenpolitik weitestgehend außer acht gelassen. Einträge ins Bundeszentralregister wegen Drogenkonsum seien diskriminierend und "im Hinblick auf die Resozialisierung wenig hilfreich".

(RP)
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