Mönchengladbach Gladbacher kleiden für Christo Gasometer ein
Mönchengladbach · Das 20 350 Quadratmeter große Stoffstück für Christos Installation "Big Air Package" in Oberhausen stammt aus der Vitusstadt. Junkers & Müllers produzierte das Spezialgewebe eigens für das Projekt.
Der bulgarische Verhüllungskünstler Christo hat den Berliner Reichstag und die Pariser Pont Neuf eingepackt und den New Yorker Central Park mit Toren und Stoffbahnen versehen. Stets sorgte er damit weltweit für Aufsehen. Am Samstag nun wird sein neuestes Projekt enthüllt: Bis zum 30. Dezember wird seine Installation "Big Air Package" am Oberhausener Gasometer zu sehen sein. Es ist seine erste Aktion ohne seine 2009 verstorbene Ehefrau Jeanne-Claude. Und die 20 350 Quadratmeter große und lichtdurchflutete Stoffhülle, die das Industriedenkmal in aufgeblasenem Zustand fast vollständig einfassen wird, stammt aus Mönchengladbach: Das Rheydter Traditionsunternehmen Junkers & Müllers fertigte das Spezialgewebe "EventText" eigens für die größte freitragende Skulptur der Welt an.
"Natürlich erfüllt uns das mit einem gewissen Stolz, wenn wir als diejenige Firma ausgewählt werden, die die Anforderungen am besten erfüllen kann", sagt Geschäftsführer Dr. Christian Junkers. Auftraggeber ist das Lübecker Unternehmen Geo — Die Luftwerker, die die Skulptur zusammensetzen und aufblasen. Denn zu ihr gehören noch 4,5 Kilometer Seil. Zusammen mit dem Stoff wiegt das für die Skulptur verwendete Material 5,3 Tonnen, erreicht eine Höhe von 94 Metern und wird mit einem Durchmesser von 50 Metern 177 000 Kubikmeter Luft einschließen.
Das gigantische Stoffstück, das in einem Stück gefertigt wurde, habe mehrere Arbeitsgänge durchlaufen, beispielsweise um es zu imprägnieren, zu beschichten und flammfest zu machen, sagt Junkers. "Es sollte außerdem lichtdurchlässig, luftdicht und ultraleicht sein sowie extreme Zugkräfte aushalten." Am Ende entstand in Rheydt die größte jemals geschaffene Hülle, die allein durch Luftdruck getragen wird.
Junkers & Müllers hat schon in der Vergangenheit Sonnenschutz- und Messebauprodukte für namhafte Abnehmer entwickelt. So befinden sich etwa im neuen Londoner Wahrzeichen "The Shard" Rollos mit Stoffen aus Rheydt, ebenso im Hauptquartier von Microsoft im amerikanischen Redmond und im Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. "Aber für ein derart prominentes Kunstwerk zu produzieren, das ist schon ein Novum", sagt Junkers. Für Christo hingegen ist der Gasometer keines: Schon im Jahr 1999 ließ er dort 13 000 bunt bemalte Ölfässer zu einer gigantischen Mauer aufschichten. Die allerdings stammten nicht aus Mönchengladbach.