Mönchengladbach Gladbacher Bank steigert das Ergebnis

Mönchengladbach · Das Kreditgeschäft gewachsen, die Dividende so hoch wie im Vorjahr, das Kernkapital aufgestockt: Die Bank manövriert sich bestens durch schwierige Zeiten. Klar ist aber schon jetzt: Das Ergebnis für 2013 wird niedriger ausfallen.

 Die Vorstandsmitglieder Heinz-Josef Born (li.) und Hans-Peter Ulepic in der Kundenhalle der Gladbacher Bank an der Bismarckstraße. Diese soll dieses Jahr etwas moderner gestaltet werden.

Die Vorstandsmitglieder Heinz-Josef Born (li.) und Hans-Peter Ulepic in der Kundenhalle der Gladbacher Bank an der Bismarckstraße. Diese soll dieses Jahr etwas moderner gestaltet werden.

Foto: Isabella Raupold

An eine Aktie der Gladbacher Bank zu kommen, ist nicht leicht. Das liegt vor allem daran, dass wer einmal eine besitzt, sie selten wieder hergibt. Ein Grund ist die beinahe ständig erfreuliche Dividendenzahlung, mit denen das Kreditinstitut seine Aktionäre beglückt. In diesem Jahr werden es, das entsprechende Votum bei der Hauptversammlung am 22. Mai vorausgesetzt, 14 Euro pro Anteil sein (darin enthalten ist ein Bonus von zwei Euro). Das verkündeten am Freitag die Vorstandsmitglieder Hans-Peter Ulepic und Heinz-Josef Born bei der Vorstellung der Bilanz des Jahres 2012.

Doch wenn eine Bank zurückblickt, blickt sie auch stets ein wenig nach vorn — und umgekehrt. Wenn Ulepic also prognostiziert, dass man einen Rückgang des Zinsüberschusses erwartet und somit davon ausgeht, dass das Ergebnis für 2013 unter dem von 2012 liegen wird, zeigt dies zweierlei. Zum einen schlägt die Finanz- und Staatsschuldenkrise bei den Kreditinstituten weiter kräftig durch. Und zum anderen manövriert sich die Gladbacher Bank mit ihrem auf Nachhaltigkeit ausgelegten Geschäftsmodell weiterhin überdurchschnittlich gut durch die schwierige Phase.

So ist im Geschäftsjahr 2012 das Betriebsergebnis (vor Bewertung in Prozent zur Gesamtsumme) von 1,55 auf 1,61 Prozent gestiegen. Und das, obwohl sich der Zins- und der Provisionsüberschuss jeweils leicht reduzierten. "Maßgeblich hierfür waren verringerte Verwaltungsaufwendungen", sagt Ulepic. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit betrug 9,6 Millionen Euro nach 9,2 Millionen im Jahr 2011. Im Kundengeschäft zeigten sich Licht und Schatten: Der Wachstumsmotor waren die Kredite.

Hier gab es einen Zuwachs um 6,4 Prozent, bedingt durch das geringe Zinsniveau. Die angelegten Kundengelder hingegen schmolzen um 1,4 Prozent ab. Einen deutlichen Einbruch hatte die Bank bei den Baufinanzierungen zu verkraften. Nach Top-Ergebnissen in den Vorjahren (2010: 324 Millionen Euro, 2011: 290 Millionen) standen diesmal lediglich neu zugesagte, langfristige Baufinanzierungsdarlehen in Höhe von 222 Millionen zu Buche. Nichtsdestotrotz sehe man sich in Gladbach als führender Anbieter, sagt Ulepic: "Private ,Häuslebauer' entscheiden sich immer häufiger für Zinsfestschreibungen von 15 Jahren und länger."

Die gute Ergebnissituation nutzte die Bank, um ihr Fundament weiter zu stärken. 4,85 Millionen Euro wurden dem harten Kernkapital zugeführt. Die Kernkapitalquote kletterte von 11,37 auf 12 Prozent, die Eigenkapitalquote von 19,09 auf 19,54 Prozent — jeweils bezogen auf die gewichteten Risikoaktiva. "Damit erfüllen wir bereits die zukünftigen, von der Bankenaufsicht erwarteten Anforderungen an das Eigenkapital", sagte Born. Durch die Verbesserung des Kernkapitals steigt der Bilanzwert der Aktie um 49 auf nunmehr 436 Euro je Aktie. Die Cost-Income-Ratio der Bank — eine Kennziffer, die die Kosteneffizienz ausdrückt, je niedriger die Ziffer, desto besser — sank von 59,9 auf 58,2.

Der Steueraufwand betrug 3,3 Millionen Euro — 2011 waren 2,98 Millionen Euro an Körperschafts- und Gewerbesteuer bezahlt worden. Baulich aktiv wird die Bank dieses Jahr in Korschenbroich: Zwei Millionen Euro werden investiert, um diese bisherige Filiale in Steinhausen ins Korschenbroicher Zentrum zu verlagern und personell von derzeit zwei auf dann fünf bis sechs Mitarbeiter aufzustocken. Vertrieblich setze man auf das neue "Fair-Depot", so Ulepic: Herzstück des Brokerage-Depots ist eine Flatrate für Wertpapierorder. 15 Euro beträgt sie etwa für Inlandsorder.

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort