Mönchengladbach Gladbach ist in Oktoberfest-Stimmung

Mönchengladbach · Am Wochenende startet die dritte Ausgabe des Wiesnfests im Nordpark. Längst ist die bayrische Tradition in Gladbach angekommen: Zahlreiche Geschäfte verkaufen Trachten, ein Studio in Odenkirchen bietet sogar Dirndl-Nähkurse an.

Mönchengladbach: Wiesnfest im Nordpark
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Dass Rheinländer Dinge gerne und vor allem schnell zur Tradition erklären, ist bekannt. Dass es aber mit dem Wiesnfest im Nordpark so zügig gehen würde, hat auch Organisator Wolfgang Eickes vom Palace St. George ein wenig überrascht. "Wir wollten 2012 einfach ein großes Fest organisieren, damit die Leute wahrnehmen, wie toll es hier im Nordpark ist", sagt Eickes. Mit dem Initiativkreis fiel die Entscheidung auf eine am Oktoberfest orientierte Feier. Ein wichtiger Grund sei gewesen, dass es so etwas in dieser Ausrichtung noch nicht in Gladbach gegeben habe, so Eickes - eine Marktlücke eben. Am Freitag und Samstag, 5. und 6. September, steht nun die dritte Ausgabe des Wiesnfests an. Der Samstag ist bereits ausverkauft, für den Freitag gibt es noch Restkarten.

Von der Veranstaltung wie auch von den vielen kleineren Oktoberfesten von Vereinen profitieren wiederum andere Geschäfte in Mönchengladbach. Die großen Läden für Karnevalsverkleidung, Deiters an der Reyerstraße und Party Discount an der Lüpertzender Straße, haben Dirndl und Lederhosen im Sortiment. Beim Party Discount gibt es bereits ab 37 Euro Dirndl. Ein breites Trachten-Angebot hat auch Galeria Kaufhof an der Hindenburgstraße aktuell im Programm. Richtige Lederhosen gibt es dort zum Beispiel ab 130 Euro. Männer, die sich ganz neu bajuwarisch einkleiden möchten, können in dem Kaufhaus auch gleich ein Komplettset aus Lederhose, Hemd, Hut und Schuhe erwerben.

Diese Entwicklung hat auch Sabine Kuch vom Haus der Braut beobachtet. "Dieses Jahr haben wir zum ersten Mal Dirndl im Sortiment", sagt die Inhaberin des Geschäfts an der Hindenburgstraße. Bislang hätten die Besucher von Oktoberfesten eher abgewartet. Doch da sich nun die Tradition der Oktoberfeste immer mehr im Rheinland etabliere, würden mehr Menschen sich hochwertigere Trachten zulegen, die länger halten, mehr hermachen und individueller sind. Das Haus der Braut bezieht seine Dirndl von zwei Herstellern aus Süddeutschland. Ab 129 Euro bekomme man in ihrem Geschäft ein Dirndl, so Sabine Kuch.

Kuch, die selbst einige Zeit in München lebte, habe festgestellt, dass die Rheinländer das Brauchtum bereitwillig annehmen würden. Zwar gehe es in Mönchengladbach nicht so traditionell zu wie beispielsweise im Münchner Umland - die Röcke seien hier kürzer und der Stil oftmals frecher - doch seien die Leute hier mit mindestens genauso viel Spaß bei der Sache. Zum Beratungsgespräch im Geschäft gibt es von der Inhaberin auch Tipps. Zum Beispiel, an welcher Seite die Schleife geknüpft werden muss, um anzuzeigen, dass man ledig ist (links) und welche Schuhe man zum Dirndl anziehen darf (fast alle).

Wer auf Nummer Sicher gehen will, ein absolutes Unikat als Dirndl zu besitzen, kann sich an Katja Lange-Bommes wenden. Sie bietet in ihrer Odenkirchener Nähschule Kalabo Dirndl-Nähkurse an. "Nicht jeder hat eine 08/15-Figur und passt perfekt in die gängigen Dirndl", sagt sie. Bereits vergangenes Jahr hat sie den ersten Dirndl-Kursus angeboten. Dafür kommt eigens ihre Kollegin Judith Weiß aus Mühldorf am Inn nach Gladbach. Zweieinhalb Tage dauere es, bis die Vierer- oder Fünfergruppen ihre Dirndl fertiggestellt haben, sagt Lange-Bommes. Die Teilnahme kostet 170 Euro (www.nähen-mit-kalabo.de).

In bayrische Trachten sei mittlerweile nahezu jeder gekleidet, der das Wiesnfest besuche. "Wer ohne kommt, fällt auf", sagt Initiativkreis-Mitglied Rolf Müller von der Pekon GmbH. Eine kurzfristige Änderung gibt es dieses Jahr gegenüber 2012 und 2013. Aufgrund der vielen Niederschläge der vergangenen Wochen sei die Wiese am Konrad-Zuse-Ring zu nass, um dort das Festzelt aufbauen zu können. Deshalb steht es dieses Mal auf dem Parkplatz P8 am Hockeypark. Bereits jetzt zeichnet sich eine hohe Besucherzahl ab. Vergangenes Jahr kamen 2300 Gäste, um bei Hendl, Hax'n und Livemusik im Nordpark zu feiern.

(RP)
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