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Mönchengladbach Gladbach ist fein herausgeputzt

Mönchengladbach · 18,1 Tonnen Müll und 1,3 Tonnen Schrott sind weg – das ist die Bilanz des Frühjahrsputzes. 2121 Teilnehmer sammelten bei strahlendem Sonnenschein in allen Teilen der Stadt – ob alleine, zu Hunderten oder mit Satelliten-Hilfe. An einer Stelle rief die Aktion die Polizei auf den Plan.

Stadtteile Da stinkt doch was. Berge von Müll, mitten auf der Krall'schen Wiese. Autoreifen, ein Fahrrad, eine ganze Kommode mit Inhalt, Dutzende Müllsäcke. Und dann fährt fast im Minutentakt ein Auto vor, zwei Männer und eine Frau springen heraus und laden immer mehr Müllsäcke vom Anhänger ab. Dieser Anruf ging am Samstagvormittag bei der Polizei ein. Ein Bürger meldete "wilde Müllablagerungen" auf dem Gelände im Volksgarten. Was der pflichtbewusste Bürger nicht ahnte: Der Mann, der den Dreck herankarrte, hieß Chris Hendricks, Geocacher aus Mönchengladbach. Einer der Leute, die mit GPS-Satelliten-Navigation Schnitzeljagd spielen. Und manchmal auch Müll sammeln. Wie am Samstag beim Frühjahrsputz.

Rund 120 Geocacher aus ganz Nordrhein-Westfalen sammelten Berge von Müll im Volksgarten und in der Bungt – einen guten Teil der insgesamt 18,1 Tonnen Abfall, die die insgesamt 2121 Müllsammler beim Frühjahrsputz im ganzen Stadtgebiet aus der Natur zerrten. Und die die GEM am Nachmittag an 85 Stellen aufsammelte. Wie eben an jenem Punkt auf der Krall'schen Wiese. Man darf nun sagen: Pünktlich zum Frühlingsbeginn ist die Stadt wieder sauber. "So wie die Leute mit großem Einsatz dabei sind, da freue ich mich schon aufs nächste Jahr", lobte Wilfried Theißen, Betriebsleiter bei der GEM.

Chris Hendricks' Handy klingelt fast im Minutentakt. Wieder eine SMS mit GPS-Koordinaten, wo er volle Müllsäcke abholen kann. Die Geocacher haben auf diese Weise ein komplexes logistisches System aufgebaut, sie orten und entsorgen den Müll mit Satelliten-Unterstützung. "Bei uns in Bochum gibt es so einen Frühjahrsputz nicht. Und wir können neue Caches suchen", erklärt Ralf Pätz, warum er mit seinen Freunden Thomas Junior und Martin Schröder eine wildfremde Stadt aufräumt.

Bei Herbert Theißen ist das anders. Er kennt jeden Zentimeter seines Müllsuchgebietes in Woof. Normalerweise streift er mit der Flinte durchs Revier, jetzt aber ist er mit zehn weiteren Jägern im Rheindahlener Land auf der Jagd nach Abfall. Schon nach 30 Minuten sind die ersten Anhänger voll. Empört hebt Jäger Jürgen Schöttler eine triefende Dachpappe hoch. "Unfassbar", sagt er. Immerhin: Das Wild hat jetzt rund um Broich wieder eine saubere Flur.

Wilfried Küffner hingegen ist wütend. Sein Ärger treibt ihn immer weiter an, am Bahnhof in Odenkirchen durch die Böschungen zu kriechen. "Es sah grässlich aus", sagt der Senior, und bückt sich für die nächste Schnapsflasche. Er macht das Gelände rund um den Bahnhof ganz alleine sauber. "Seitdem der Abfallkorb neben der Bank weg ist, fliegt der Müll so herum", sagt der 68-Jährige und hebt ein Bonbon-Papier auf. Es ist schon Mittag, doch sein Einsatz noch lange nicht vorbei.

Etwa zur selben Zeit strömen immer mehr Kinder in den Gemeinschaftsraum der Grundschule in Ohler. Draußen vor dem Schulgelände stapeln sich die Müllsäcke. Was die Kinder massig fanden: Hundekot, zwar ordentlich in Tütchen verpackt, aber dann doch ins Gebüsch geworfen. "Das ist eine Schweinerei", schimpft Schulleiter Hans Günter Brockers. "Unser Gebiet rund um die Schule ist traditionell sehr verunreinigt. Aber in diesem Jahr war es weniger. Unsere Schüler von früher haben gelernt." Weniger wilder Müll, Leute rufen bei vermeintlich wilden Müllablagerungen die Polizei an – der Frühjahrsputz macht's möglich.

(RP)
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