Mönchengladbach Gladbach hat weniger Einwohner als gedacht

Mönchengladbach · Die Ergebnisse der Volkszählung sind da: Am 9. Mai 2011 lebten genau 255 188 Menschen in der Stadt, 2326 weniger als angenommen. Das könnte Auswirkungen auf die Schlüsselzuweisungen des Landes haben.

 Die Ergebnisse des Zensus 2011 könnten gravierende Folgen für Gladbach haben, beispielsweise auch den Stärkungspakt beeinflussen.

Die Ergebnisse des Zensus 2011 könnten gravierende Folgen für Gladbach haben, beispielsweise auch den Stärkungspakt beeinflussen.

Foto: Busskamp

Anfang des Jahres vermeldete der Fachbereich Stadtentwicklung und Planung Verblüffendes: Die Bevölkerungszahl Mönchengladbachs sei, erstmals seit gefühlten Ewigkeiten, im Jahr 2012 wieder gewachsen. Und zwar — Stand 31. Dezember 2012 — um genau 342 auf nunmehr 261 369 Einwohner.

Die Daten basierten auf einer Auswertung des Einwohnermelderegisters. Deckungsgleich mit den Daten des Statistischen Landesamts IT NRW waren sie nicht; das hielt Gladbach für deutlich kleiner. Und seit gestern nun ist klar, dass die Stadt in Wirklichkeit sogar noch kleiner ist, als selbst das Landesamt annahm.

255 188 Einwohner am Stichtag 9. Mai 2011 — das ist die neue amtliche Zahl, die künftig die Grundlage aller weiterer Berechnungen und Fortschreibungen sein dürfte. Denn diese Zahl hat der Zensus, die Volkszahlung von 2011, zutage gefördert, auf Grundlage des Melderegisters und einer Befragung von 9200 Personen in 4000 Haushalten.

Alle Zahlen und Daten aus der Zeit davor krankten daran, dass sie lediglich Fortschreibungen der Zensus-Zahlen von 1987 waren — damals hatte Gladbach 249 587 Einwohner gehabt. Davor hatte man sich auf Zahlen von 1970 verlassen. Die 2011er-Zahlen werden nun ihrerseits fortgeschrieben und somit mit zunehmender Zeit ungenauer werden.

Auf Basis der Fortschreibung der 19871er-Zahlen war IT NRW zum 9. Mai 2011 von 2326 Gladbachern mehr ausgegangen, als es nun nach der Volkszählung tatsächlich waren. In rund einer Woche will der Landesbetrieb der Stadt schriftlich erläutern, wie die neue Einwohnerzahl konkret zustande gekommen ist.

Danach läuft eine vierwöchige Anhörungsfrist, bevor in einem förmlichen Verwaltungsakt die neuen amtlichen Einwohnerzahlen festgestellt werden. In der Stadtverwaltung registrierte man die Nachricht gestern — nun, verschnupft. Nicht zuletzt deswegen, weil sich die Schlüsselzuweisungen des Landes und auch weitere wichtige Kennziffern nach der Einwohnerzahl richten. "Die Frist wird die Stadt nutzen, um die vom Land ermittelten Zahlen im Rahmen ihrer Möglichkeiten sehr kritisch zu prüfen", sagte Oberbürgermeister Norbert Bude.

"Welche Auswirkungen das Zensus-Ergebnis zum Beispiel auf Schlüsselzuweisungen an die Kommunen hat, darüber lässt sich auch vor dem Hintergrund massiver Einwohnerverschiebungen in anderen Großstädten und ganz NRW heute keine Aussage treffen." In der Tat ist Gladbach in illustrer Gesellschaft: In 298 von 396 Städten und Gemeinden in NRW lag die beim Zensus ermittelte Einwohnerzahl unter der bislang veröffentlichten.

Im Rahmen des Zensus 2011 wurden auch die Zahl der Gebäude mit Wohnraum und die Anzahl der Wohnungen ermittelt. Die Statistik weist für Mönchengladbach 55 815 Gebäude mit Wohnraum und 135 821 Wohnungen aus. 1987 waren es noch 46 997 Gebäude mit 114 667 Wohnungen gewesen.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort