Messerstecherei Harbecker Kirmes Ging es im Streit auf der Kirmes um eine 19-Jährige ?

Mönchengladbach/Wegberg · Der wegen Totschlags angeklagte Schützenbruder kann sich nicht erinnern: "Es kann sein, dass ich es war."

Die Familie des Opfers habe den Verlust noch nicht verkraftet, sagte eine Angehörige zum Prozessauftakt.

Die Familie des Opfers habe den Verlust noch nicht verkraftet, sagte eine Angehörige zum Prozessauftakt.

Foto: Uwe Heldens (Archiv)

Im Prozess vor der Ersten Großen Jugendkammer des Landgerichts, in dem sich der 19-jährige Erkelenzer seit 14 Tagen wegen Totschlags und schwerer Körperverletzung verantworten muss, sagten gestern mehrere Polizeibeamte aus. Sie waren am 13. Juli vergangenen Jahres zur Harbecker Kirmes in Wegberg gerufen worden. Dort sei eine Schlägerei im Gange.

"Auf dem Festplatz empfingen uns viele Menschen, laute Musik und ein schreckliches Durcheinander", erinnerte sich gestern im Gerichtssaal ein Polizeianwärter. "Zwei verletzte junge Männer sind bereits im Krankenwagen unterwegs", habe man ihm damals gesagt, so der 23-jährige Zeuge. Für die Messerstiche, mit denen zwei Brüder verletzt waren, soll der Erkelenzer laut Anklage verantwortlich sein. Einer der Brüder verstarb nach einem Messerstich in den Halsbereich trotz Notoperation in einem Mönchengladbacher Krankenhaus.

Zeugenaussagen spielen in dem Prozess eine wichtige Rolle, weil der Angeklagte den Prozess schweigend verfolgt. Der Verteidiger des 19-Jährigen hatte zu Prozessbeginn für seinen Mandanten eine Erklärung abgegeben.

Der Erkelenzer habe sich an dem Juliabend mit drei jungen Männern und seiner 19 Jahre alten Freundin im Festzelt auf der Kirmes aufgehalten. Dann habe es Streit um die 19-Jährige gegeben. Einer der Brüder habe die Freundin belästigt, Dann habe sich die Schlägerei entwickelt, die dann zu den Einsätzen mit mehreren Streifenwagen geführt habe. "Von da an habe ich keine Erinnerung mehr", hatte der Angeklagte von seinem Verteidiger vortragen lassen.

Nach der Schlägerei begaben sich Polizeibeamte in das Elternhaus des Angeklagten, der damals das Festzelt bereits verlassen hatte. Der 19-Jährige war von Kirmesbesuchern als Tatverdächtiger bezeichnet worden. Das rote Schweizer Taschenmesser, das laut Anklage die Tatwaffe sein soll, habe er an dem Abend verloren, erklärte der 19-Jährige den Beamten.

Er könne sich an nichts erinnern, hatte ein Polizeibeamer damals als Aussage des ruhig wirkenden, leicht alkoholisierten Erkelenzers notiert. Außerdem habe der junge Mann in der Julinacht sinngemäß erklärt: "Es kann sein, dass ich mit der Messerstecherei zu tun habe."

Der Totschlagsprozess wird mit weiteren Zeugen fortgesetzt.

(RP)
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