Mönchengladbach Gespräch mit einem Hodscha

Mönchengladbach · Mehr Besucher als erwartet kamen in die Moschee an der Neusser Straße. Dort führte sie der 20-jährige Hodscha Fahri Karadoel durch den Gebetsraum und erzählte über seine Arbeit mit muslimischen Jugendlichen.

 Anlässlich der interkulturellen Woche hat der Verein Mönchengladbacher Erzählcafé Interessierte in die Moschee an der Neusser Straße eingeladen.

Anlässlich der interkulturellen Woche hat der Verein Mönchengladbacher Erzählcafé Interessierte in die Moschee an der Neusser Straße eingeladen.

Foto: Detlef Ilgner

Das Interesse der Gladbacher, mehr über die muslimische Gemeinde und deren Kultur zu erfahren, ist groß. Gleiches gilt für die beidseitige Bereitschaft, aufeinander zuzugehen. Das zeigte die zweite Veranstaltung des Mönchengladbacher Erzählcafés.

Anlässlich der interkulturellen Woche hat der Verein Interessierte in die Moschee an der Neusser Straße eingeladen, wo der junge Hodscha Fahri Karadoel über die muslimische Jugendarbeit berichtete. Mit rund 30 Gästen war die Zuhörerschaft größer als erwartet, freute sich Sigrid Verleysdonk-Simons, die Vorsitzende des Erzählcafés. Sie führt durch das zweistündige Programm, an dem auch der Integrationsbeauftragte der Stadt Klaus Schmitz teilnahm.

Dialog der Kulturen geglückt

Zu Beginn klärte der ehrenamtliche Hodscha, der die Jugendarbeit in der Gemeinde betreut, über die Ausstattung des Gebetsraumes und die dort ausgeübten religiösen Rituale auf. So werde fünf Mal am Tag gebetet, immer der Stadt Mekka - der Geburtsstätte des Propheten Mohammeds - zugewandt. "Einmal in der Woche findet das Freitagsgebet statt. Daran nehmen bis zu 500 Gläubige teil", sagte Fahri Karadoel zum Erstaunen der Zuhörer. Vorgebetet werde vom Imam, der aus dem Koran zitiere. Er steht in Kontakt zum Muezzin, der den islamischen Gebetsruf Adhan ausstößt. Weil die Gemeinde kein Minarett besitzt, hat sie eine kleine Empore im Gebetsraum dafür errichtet.

Nachdem die Besucher die bunten Kacheln, die arabischen Schriftzüge und einen echten Koran, bestaunt hatten, führte sie der junge Hodscha in den Nebenraum, wo türkische Köstlichkeiten gereicht wurden. "Man kann ja nicht über etwas urteilen, was man noch nie gesehen hat", begründete Bärbel Pöstges ihren Besuch.

Der Hodscha, der in der Türkei geboren wurde, mit drei Jahren nach Deutschland kam und in Mönchengladbach aufgewachsen ist, erzählte von der Arbeit mit muslimischen Kindern und Jugendlichen der Gemeinde. Er betonte: "Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Jungen auch mit Kindern und Erwachsenen anderer Glaubenszugehörigkeit in Kontakt kommen."

An den Wochenenden und in den Schulferien erhalten sie ein umfassendes Bildungs- und Freizeitangebot. Es reicht von Koran-Kursen, bei denen auch die arabische Sprache vermittelt wird, über Hausaufgabenbetreuung bis hin zum Bewerbungstaining. Teilnehmen können die Kinder und Jugendlichen zwischen sechs uns 18 Jahren darüber hinaus an Kunstprojekten, Computerkursen und Fußballturnieren.

Auch wenn vorwiegend Jungs betreut werden, gibt es eine Mädchengruppe, die von Frauen betreut wird, so der 20-Jährige. Unterstützt wird die Moschee vom SKM (Katholischer Verein für Soziale Dienste in Rheydt). In engem Kontakt zur muslimischen Gemeinde steht auch Klaus Schmitz. Der Intergrationsbeauftragte sieht die Jugendarbeit durch die Salafisten erschwert. Er stellte klar: "Wir lassen uns unser Miteinander nicht gefährden".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort