Mönchengladbach Geselle, Meister und Bachelor: Studiengang startet im Herbst

Mönchengladbach · Wenn das deutsche Bildungssystem ein 1000-Teile-Puzzle ist, dann ist es für Frank Mund jetzt komplett - endlich. "Wir fügen hier und heute den letzten Baustein hierzu", sagt der Kreishandwerksmeister über den neuen trialen Studiengang "Handwerksmanagement - Betriebswirtschaftslehre B. A.", der im Wintersemester 2015 an der Hochschule Niederrhein startet. Das Revolutionäre daran: In zehn Semestern erreichen die Studierenden den Gesellenbrief, den Meisterbrief und den Bachelor.

 V. li.: Rolf Meurer (Kreishandwerksmeister Niederrhein), Frank Mund (Kreishandwerksmeister Mönchengladbach), Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg (Hochschul-Präsident), Andreas Ehlert (Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf) und Birgit Battenstein (Leiterin Berufskolleg für Technik und Medien) bei der Unterzeichung der Kooperationsvereinbarung.

V. li.: Rolf Meurer (Kreishandwerksmeister Niederrhein), Frank Mund (Kreishandwerksmeister Mönchengladbach), Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg (Hochschul-Präsident), Andreas Ehlert (Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf) und Birgit Battenstein (Leiterin Berufskolleg für Technik und Medien) bei der Unterzeichung der Kooperationsvereinbarung.

Foto: Detlef Ilgner

Die Kooperation von Handwerksbetrieben, staatlicher Hochschule und Berufskolleg (konkret dem für Technik und Medien am Platz der Republik) dürfte bundesweit einmalig sein.

"Als ich 2009 hier hinkam, studierten 40 Prozent eines Jahrgangs - heute sind es 57 Prozent", sagt Hochschul-Präsident Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg. Das sei volkswirtschaftlich "nicht unproblematisch", denn ursprünglich sei diese Bildungsidee einmal für fünf bis zehn Prozent konzipiert gewesen. "Es kann einfach nicht jeder über das Grundsätzliche von Dispersionsfarben nachdenken, wenn sie keiner mehr aufträgt." Das Problem der Konkurrenz zwischen Studium und Ausbildung aufzulösen, ist eines der Kernanliegen des neuen Studiengangs. Er stellt eine Weiterentwicklung des dualen Studiums dar, das mit IHK-Ausbildung und Bachelor abgeschlossen wird - und soll eine ganz neue Zielgruppe erschließen, nicht zuletzt für das Handwerk. "Wer das studiert, kann nahtlos Führungsverantwortung in mittelständischen Unternehmen übernehmen", sagt Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf. "Das stellt das Bildungssystem wieder auf die Füße." Dem Fachkräftemangel entgegenwirken, das Nachfolgeproblem des Mittelstands angehen - immer wieder ist von der "eierlegenden Wollmilchsau" die Rede, wenn es um den neuen Studiengang geht.

Er richtet sich - 40 Studienplätze gibt es zunächst - an Tischler und Elektriker, weitere Gewerke sollen zügig folgen. Kfz und Bau seien bereits mehr oder weniger eingestielt, Sanitär/Heizung/Klima scharre mit den Hufen. Zugangsvoraussetzungen sind die Hochschulzugangsberechtigung, ein Ausbildungsvertrag und ein durchlaufenes Assessment-Verfahren. "Dabei schauen wir nicht nur auf die Noten, sondern besonders auf den Menschen", sagt Andreas Ehlert. Einen Numerus Clausus werde es nicht geben.

Derzeit durchläuft der Studiengang den Akkreditierungsprozess bei der FIBAA (Foundation for International Business Administration Accreditation). Für Interessierte gibt es am Dienstag, 20. Januar 2015, 18.30 Uhr, eine Informationsveranstaltung, an der Hochschule (Webschulstraße 41-43, Raum W 200).

(RP)
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