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Bauvorhaben in Mönchengladbach Bürger stehen dem geplanten Rathaus-Neubau weiter skeptisch gegenüber

Mönchengladbach · Bei einer Info-Veranstaltung der evangelischen Kirche zum geplanten gläsernen Neubau in Rheydt formulierten einige Teilnehmer Bedenken. Führende Stadtpolitiker und Planungsbeteiligte suchten den Dialog mit dem Publikum.

Reichlich Prominenz aus der Politik und zahlreiche interessierte Bürger kamen ins Rheydter Christoffel-Haus, um über den geplanten Neubau des Rathauses zu diskutieren.

Reichlich Prominenz aus der Politik und zahlreiche interessierte Bürger kamen ins Rheydter Christoffel-Haus, um über den geplanten Neubau des Rathauses zu diskutieren.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Was 2016 mit einem Planungsbeschluss begann, ist längst noch nicht definitiv entschieden: der Neubau eines gesamtstädtischen Verwaltungsrathauses für Mönchengladbach in Rheydt. Wie der Stand der Dinge dort ist, sollten Interessierte bei einem Bürgerforum erfahren. Zur Veranstaltung hatte die Evangelische Kirchengemeinde Rheydt ins Christoffel-Haus eingeladen.  

„Was in unserer Stadt geschieht, ist unser persönliches Anliegen“, sagte Gastgeber Pfarrer Stephan Dedring bei der Begrüßung. Der Neubau eines Rathauses in Rheydt könne ökonomisch und ökologisch Sinn machen. Es sei deshalb richtig und wichtig, miteinander zu reden, aufeinander zu hören und dadurch zu einem gemeinsamen Projekt zu kommen, an dem auch die Bürger beteiligt seien.

„Was tut der Stadt gut? Was tut Rheydt gut?“ Das seien die Kernfragen, ergänzte Oberbürgermeister Felix Heinrichs. Nur Rheydt stehe als Standort für ein neues Rathaus mit 1400 Arbeitsplätzen für 1700 Mitarbeiter zur Diskussion. „Wir haben noch nichts beschlossen und nichts finanziert“, betonte er. Die Stadt und das nach einem Wettbewerb beauftragte Architekturbüro „sop“ steckten mitten in der Planungsphase, bei der Transparenz in mehrfacher Hinsicht gegeben sein sollte. Darauf wies Sebastian Reinehr als Vertreter von „sop“ hin.

Zum einem solle die Planung transparent und für die Bürger verständlich, zum anderen werde auch das zukünftige Gebäude transparent sein. Historisches wie das alte Rathaus oder die ehemalige königliche Bezirkskommandatur blieben integrierte Bestandteile eines Komplexes, der das bisherige Verwaltungsgebäude, das ehemalige Karstadt-Haus und die Sparkasse einschließe. Ein gläserner Rathaus-Boulevard soll die Gebäude verbinden. In Teilen werden diese zunächst aber abgerissen und neu gebaut, wie etwa die Sparkasse. Und das ehemalige Karstadt soll zum Teil entkernt und wieder nutzbar gemacht werden.

Als das Rheydter Rathaus ganz neu war
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Als das Rheydter Rathaus ein moderner Neubau war

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Foto: Stadtarchiv / evangelische Kirchengemeinde Rheydt.

„Wir wollen das Rathaus der Zukunft“, sagte Reinehr, der am zweiten von neun Planungsschritten arbeitet: „Wir sind bei der Vorentwurfsplanung.“ Dieses Rathaus soll Begegnungen ermöglichen, Verwaltungsarbeit für den Bürger transparent machen und den Bürger zugleich einladen, in dem gläsernen Boulevard zu verweilen, das geplante Bistro oder die Bücherei zu besuchen, den Mitarbeitern über die Schulter schauen zu können – eben Transparenz, soweit es möglich sei.

Bei einigen Zuhörern blieb Skepsis. Insbesondere zeigten sie sich besorgt darüber, dass die bisherigen Durchgänge zwischen den Gebäuden nicht mehr gegeben sein sollen. „Die Durchlässigkeit wird hergestellt“, sagte Planungsdezernent Gregor Bonin, ohne damit alle Zweifler überzeugen zu können.

Zweifel gab es auch an der Energieversorgung. Unvorstellbar war es für einige, dass mittels zweier 100 Meter tiefen Betonröhren ein Wärme- und Kälteaustausch ermöglicht werden soll, wie es Professor Patrick Jung vom Ingenieurbüro „IPJ“ darstellte. Mittels Photovoltaik sollen 40 Prozent des im Gebäude benötigten Stroms erzeugt werden. Der gläserne Vorbau und eine spezielle Luftzirkulation sowie Dach- und Wandbegrünungen sollen ein angenehmes Raumklima schaffen.

Wann es denn losgeht mit dem Bau, vermochte niemand zu sagen. Heinrichs hofft, dem Rat Mitte 2023 einen weiteren Planungsbeschluss vorlegen zu können, bei dem eine Frage immer noch offen bleiben könnte, nämlich die nach den Kosten. Die Antwort darauf könne er nicht geben, antwortete Stadtkämmerer Michael Heck. Angesichts steigender Preise für Baumaterial und Energie sowie steigender Zinsen sei eine seriöse Aussage derzeit nicht machbar.

Nur eines sei sicher: „Ein Neubau  macht mehr Sinn als der Erhalt von 26 Außenstellen der Verwaltung.“ Deren Umbau und energetische Instandsetzung würde „auf Dauer“ mehr kosten. Für Dedring ist das Projekt ein Baustein, der den Stadtteil „lebenswerter und wohnwerter“ machen kann. Vielen Zuhörern war das noch nicht konkret genug. Ihre Bedenken sollen bei einem weiteren Bürgergespräch zum Thema im kommenden Jahr weiter ausgeräumt werden.

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