Mönchengladbach Geplante Erdgas-Trasse wird mit dem Helikopter überwacht

Mönchengladbach · Harald Zillikens, Bürgermeister von Jüchen, ist zufrieden. Er hat sich den Trassenverlauf der geplanten neuen Erdgasleitung im Detail zeigen lassen und festgestellt, dass ein Obstbauer aus der Region nicht wie befürchtet betroffen ist. Der Landwirt selbst, der nicht namentlich genannt werden möchte, ist einigermaßen beruhigt: Seine Obstbäume müssen der Trasse nicht weichen. Der Verlauf der Fernleitung, mit dem das sogenannte H-Gas ab 2021 von Aachen Richtung Niederrhein transportiert werden soll, wurde angepasst und spart sein Grundstück aus. "Da hatte ich umsonst schlaflose Nächte", sagt er.

In einer Info-Veranstaltung im Kunstwerk Wickrath konnten sich Betroffene und interessierte Bürger am Montag über die Planungen informieren, Fragen stellen und Sorgen äußern. Es wird an diesem Abend deutlich, dass der Betreiber der neuen, Zeelink genannten Erdgasleitung sehr bemüht ist, Irritationen, Probleme oder gar Empörung gar nicht erst aufkommen zu lassen. Mit vielen Infotafeln und noch mehr Personal werden die Besucher empfangen. Projektpartner bei Zeelink sind Open Grid Europe aus Essen, aus der ehemaligen Ruhrgas AG hervorgegangener Betreiber von Deutschlands größtem Fernleitungsnetz, und Thyssengas. Die neue Fernleitung wird nötig, weil die deutschen und niederländischen Erdgasvorkommen zur Neige gehen. Deshalb muss vermehrt Gas aus dem Terminal im belgischen Zeebrügge herantransportiert werden, das aus Übersee geliefert wird.

Der geplante Trassenkorridor berührt das Mönchengladbacher Stadtgebiet südlich von Herrath, führt an Sasserath vorüber, verläuft östlich von Odenkirchen und Horster Schelsen. Er verläuft größtenteils über landwirtschaftliche Flächen. "Es gibt eine Rahmenvereinbarung, in der die Entschädigungsfragen geregelt werden", erklärt Zeelink-Pressesprecher Helmut Roloff. Die Verlegung der Leitung erfolgt unterirdisch, rechts und links der Leitung gibt es einen jeweils fünf Meter breiten Sicherheitsstreifen, den die Landwirte zwar bebauen, auf dem aber keine tiefwurzelnden Bäume gepflanzt oder gar Gebäude errichtet werden dürfen. "Das wird regelmäßig per Hubschrauber überwacht", erklärt Jochen Stratmann. Er ist für Sicherheitsfragen zuständig und erläutert in Wickrath die entsprechenden Maßnahmen. "Der Druck wird an wichtigen Punkten rund um die Uhr überwacht. Verwendet wird für die Leitungen hochfester Stahl, der vor dem Verlegen Stressdruckprüfungen mit Wasser unterzogen wird", sagt er. Mehr als hundert Bürger nehmen an diesem Montag die Gelegenheit wahr, sich in Wickrath zu informieren. Das Verfahren, an dessen Ende der Bau der Versorgungsgasleitung steht, befindet sich noch im Anfangsstadium. Bisher ist nur das Raumordnungsverfahren abgeschlossen, und es wurde ein Korridor für die Trasse festgelegt. Nun folgt die Konkretisierung im Planfeststellungsverfahren, an dem die die Stadt Mönchengladbach direkt beteiligt sind. Auch hier können Bürger weiterhin ihre Einwände einbringen. Erst Ende 2018 wird dieses Verfahren beendet sein. Bis Anfang 2021 erfolgt dann der Bau der Erdgasfernleitung, die im März 2021 in Betrieb gehen soll.

(RP)
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