Mönchengladbach Gemeinsam durch das Luther-Jahr

Mönchengladbach · Bachkantaten und Lieder, die von Martin Luther höchstselbst stammen, kommen im Konzertzyklus der Kantoren Udo Witt und Klaus Paulsen ganz groß raus. Morgen beginnt die musikalische Würdigung des Reformators im Münster.

Udo Witt und Klaus Paulsen haben ein wunderbares Programm für ihre Luther-Konzertreihe ausgetüftelt. Bis zum Ende des Jahres werden sie damit an den großen Reformator erinnern.

Foto: Inge Schnettler

Die beiden Herren verstehen sich - menschlich und musikalisch. Und gemeinsam haben sie etwas ganz Besonderes ausgeheckt. Für das soeben begonnene Luther-Jahr haben sie einen Konzert-Zyklus zusammengestellt, der Vorfreude aufkommen lässt. "Alle christlichen Kirchen feiern das Luther-Jahr", sagen Udo Witt, Kantor der evangelischen Hauptkirche Rheydt, und Münsterkantor Klaus Paulsen. "Für uns ist es selbstverständlich, eine evangelisch-katholische Kooperation einzugehen und den Reformator gemeinsam zu würdigen." Selbstverständlich verbindet diese Kooperation auch Mönchengladbach und Rheydt, fügen sie hinzu. Luthers Reformation habe gesellschaftlich und kulturell tiefe Spuren hinterlassen, die bis heute den Alltag - nicht nur innerkirchlich - beeinflussen. "Die Kirchenmusik ist davon deutlich geprägt", sagt Udo Witt. "Das gilt auch für die katholische."

Zuvor wurde den Gemeinden mehrstimmiger gregorianischer Gesang geboten. Die Kirchenbesucher durften nicht singen. Martin Luther änderte das. Er forderte Bildung bis in die sozial unteren Schichten. Alle sollten lesen, schreiben und singen lernen. Er sagte: "Wenn sie es nicht singen, werden sie es auch nicht glauben." Einen Text zu singen, bedeute, ihn tief ins Innere aufzunehmen. Luther selbst hat gut drei Dutzend Lieder geschaffen. Komponisten wie Buxtehude, Bach, Mendelssohn, Reger und viele andere haben sich mit diesen Liedern beschäftigt und dazu kunstvolle Choralbearbeitungen geschaffen.

Musik verbindet - und so haben es Udo Witt und Klaus Paulsen immer verstanden, die musikalischen Aktivitäten ihrer Gemeinden miteinander zu verknüpfen. "Wir standen nie in Konkurrenz zueinander", sagen sie. Und sie sind glücklich, in einer Stadt zu leben und zu arbeiten, in der die Ökumene weit gediehen ist. "Wir müssen uns nur an die letzte Heiligtumsfahrt erinnern, als Katholiken und Protestanten gemeinsam feierten", sagt Klaus Paulsen. "Es gab viel Bach und wenig Latein."

Morgen beginnt um 11 Uhr das erste Konzert der Luther-Reihe im Münster. Geboten wird die Bachkantate "Der Herr ist mein getreuer Hirt". Die Sänger der evangelischen Kantorei und der Münsterchor haben vor wenigen Tagen gemeinsam geprobt. Zu den etwa 100 Sängerinnen und Sängern kamen das Kammerorchester der Volkshochschule und vier Solisten der Musikhochschule Köln hinzu. "Ich war wirklich gerührt, als ich das Werk zum ersten Mal in der Komplettbesetzung hörte", sagt Klaus Paulsen. Das Konzert wird am Sonntag, 12. März, 10.30 Uhr, in der Rheydter Hauptkirche wiederholt.

Eine weitere Bachkantate - "Lobe den Herren" - wird in der gleichen musikalischen Besetzung am Sonntag, 4. Juni, 11 Uhr, im Münster und am Sonntag, 11. Juni, 10.30 Uhr, in der Hauptkirche gegeben. Die Marktmusik, die samstags regelmäßig viele Besucher in die Citykirche lockt, wird ab März jeweils in der Hauptkirche und der Citykirche geboten. Schwerpunktmäßig werden musikalische Werke von Martin Luther erklingen. Die Konzertreihe endet am 23. Dezember um 19.30 Uhr in der Hauptkirche Rheydt mit dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach.

Alle Termine werden an dieser Stelle jeweils rechtzeitig angekündigt.

(RP)