Mönchengladbach Geldsegen fürs Museum

Mönchengladbach · Die genaue Summe will noch keiner verraten. Sicher ist aber: Hans Fries, gebürtiger Gladbacher, Unternehmer und Kunstfreund, schenkt dem Museum Abteiberg einige Millionen Euro. Davon wird die Stadt erheblich profitieren.

Der finstere Tunnel von Gregor Schneider
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Es ist wie ein Lottogewinn, und eigentlich müssten Susanne Titz und Dr. Gert Fischer vor Glück in die Luft springen. Okay, das müssen die Leiterin des Museums Abteiberg und der Kulturdezernent nicht unbedingt in der Öffentlichkeit tun. Obwohl, genau die wird partizipieren, wenn das Museum demnächst im Geld schwimmt. Hans Fries, gebürtiger Gladbacher, Unternehmer, Kunstfreund und Gönner, ist zum Stifter geworden.

Etliche Millionen Euro werden der Museumsleitung nach dem Ableben des jetzt 86-Jährigen zur Verfügung stehen. "Die genaue Summe richtet sich nach den Jahren, die Fries noch erleben darf", sagte gestern Gert Fischer. Der alte Herr gedenke, sein Vermögen weiterhin kontinuierlich zu mehren. "Erst das Testament wird die Stiftung genau beziffern können."

Heizkosten zahlt die Stadt

Was das Museum mit dem vielen Geld anstellen darf, ist schon recht genau umrissen: Der Stiftungsrat, der aus Hans Fries und seinem Rechtsanwalt besteht, hat bestimmt, dass die finanzielle Zuwendung ausschließlich für Kunstankäufe, Ausstellungen und Projekte zu verwenden ist. "Der Stifter hat sehr deutlich gesagt, dass er auf gar keinen Fall die Heizkosten des Museums übernehmen wird", sagt Gert Fischer. "Er will die Stadt nicht aus der Verantwortung entlassen." Aus der Stadtkasse werden also auch zukünftig Personal- und Unterhaltungskosten bezahlt. Die jährlichen Summen für Ausstellungen und Ankäufe bleiben "als schüchterne Ansätze" (Fischer) bestehen.

"Gerade weil Hans Fries sein Privatvermögen völlig uneigennützig in das Museum steckt, sind Museumsleitung und Stadt in der Pflicht", sagt Dr. Rolf Jessewitsch. Der Leiter des Solinger Museums Baden ist ein echter Experte. Sein Museum erhält Zuwendungen aus vier Stiftungen. "Das verstehen wir als Verpflichtung, die wir ausgesprochen ernst nehmen." Die Stiftungsräte werden in die Planungen des Museums eingebunden und über alle Vorhaben detailliert informiert. Dem Museum Abteiberg werden sich durch die großzügige Stiftung völlig neue Möglichkeiten erschließen. Zudem sich, so Jessewitsch, jeder Euro aus der Stiftung verdoppeln lässt. "Wenn Frau Titz eine richtig große, tolle und deshalb teure Ausstellung machen möchte, kann sie auf Grundlage des eigenen Kapitals Fördergelder beantragen." Deren Höhe verdopple in der Regel die eigene Einlage.

Die Hans-Fries-Stiftung hat schon jetzt Segen über das Museum gebracht. Sie unterstützte das Ausstellungsprojekt und das Künstlerbuch von Luis Jacob, das END von Gregor Schneider, die Präsentation "Das Gespinst" der Sammlung Schürmann und den Ankauf einer Skulptur von Rita Mc Bride. "Wir werden keine neue Betriebsform für das Museum schaffen", sagt Gert Fischer. Etwa die Umwandlung in eine GmbH, um die Stadt zu entlasten. "Es bleibt alles wie es ist — es wird nur einfacher."

(RP)
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