Mönchengladbach Geldnot bei "Betagten Bürgern"

Mönchengladbach · Die Stadt streicht dem Verein Sport für betagte Bürger 43 000 Euro Personalkostenzuschuss. Das bedeutet eine drastische Reduzierung des Programms. Zudem muss Personal abgebaut werden. Gründerin Käthe Stroetges fürchtet um ihr Lebenswerk.

Mönchengladbach: Geldnot bei "Betagten Bürgern"
Foto: Ilgner

Käthe Stroetges, Gründerin und Vorsitzende des Vereins Sport für betagte Bürger, ist verzweifelt: Ihrem Verein werden die städtischen Gelder drastisch gekürzt, so dass die Auswirkungen katastrophal sein könnten. "Das hätte ich mir vor 44 Jahren nicht träumen lassen, dass mein Lebenswerk einmal so stiefmütterlich behandelt wird", sagt die 77-Jährige. 1968 wurde der Verein mit gleichwertigen Anteilen von sozialem und sportlichem Angebot für Senioren gegründet und von Bund und Land als Modell gefördert. Käthe Stroetges ist für diese bundesweit einzigartige Institution mehrfach von Bund und Land ausgezeichnet worden. Im Jahre 2008 lief das Modell aus und die finanziellen Förderungen fielen weg. Seitdem muss der Verein für die Betriebskosten des Altensportzentrums an der Aachener Straße mit 40 000 bis 45 000 Euro im Jahr selbst aufkommen, obwohl die Stadt Eigentümerin des Gebäudes ist.

Emotionen kochen hoch

Bei einem erneuten Verhandlungsversuch mit der Stadt im Frühjahr 2012 "tischte man uns dann eine weitere Belastung auf und kündigte uns die Kürzung von rund 43 000 Euro Personalkostenzuschuss zum 1. Januar 2013 an", so Stroetges. Innerhalb von wenigen Jahren eine zusätzliche finanzielle Belastung von rund 85 000 Euro zu stemmen, sei für den Verein nicht möglich, so der Geschäftsführer Karl-Georg Bürk. Auf der Jahreshauptversammlung kochten deswegen die Emotionen hoch. Die Mitglieder boten ihre Hilfe mit Demonstrationsmärschen und Unterschriftensammlungen gegen die Kürzungen an. Geschäftsführer Bürk und Schatzmeister Manfred Wiedemann schätzen dieses Engagement sehr, doch sehen sie die Lage realistisch. "Die maximale Forderung, nämlich den Kürzungsbeschluss komplett zu revidieren, hat keine Aussicht", so Bürk. Die einzige Möglichkeit, die er sieht, dass "der Verein wie ein Sportverein behandelt wird." Denn kein Sportverein in der Stadt würde mit Zahlungen für die Betriebskosten belangt. Deswegen stehe ein Gespräch mit dem Sportdezernenten Dr. Gert Fischer an.

Scheitern diese Verhandlungen sind dem Verein die Hände gebunden. "Ich darf den Verein nicht ins Minus fahren", erklärt Bürk die Satzung. In der Konsequenz bedeute das, eine drastische Reduzierung des Programms und Beschränkung auf die sportlichen Aktivitäten sowie die Betreuungsleistung zurückzufahren. "Das ist allerdings eine Katastrophe", so Bürk. Für viele sei der Verein ein Zuhause, der soziale Aspekt zeichne den Verein erst aus, so Stroetges. Die Reduzierung des Angebots hat die Streichung von Personalstellen zur Folge. Momentan arbeiten 70 Mitarbeiter für knapp 1200 Mitglieder. Auch an Bürofläche müsse gespart werden.

Die Verantwortlichen des Vereins setzen auf weitere Verhandlungen mit der Stadt, weil es für sie unfassbar ist, wie man sie und den Verein behandelt. Für die Stadt ist die Kürzung mit dem Ratsbeschluss im September zum Haushaltssanierungsplan beschlossen, das bestätigte auf Anfrage unserer Zeitung der Fachbereichsleiter für Altenhilfe, Gert Herzogenrath.

(RP/rl)
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