Mönchengladbach Geld im Heimathafen

Mönchengladbach · Immer mehr Sparer kehren zurück zu den öffentlich-rechtlichen Geldinstituten. Sparkasse, Volksbank und Gladbacher Bank profitieren davon. Ihre neuen Kunden setzten nun auf sichere Anlagen wie Festgeld.

Der raue Seegang in der Finanzbranche lässt immer mehr Kunden in den sicheren Heimathafen zurückkehren – zu den Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Vorbei sind die Zeiten, als allein Zinsen und Rendite ausschlaggebend für die Wahl der Bank waren. Das Vertrauen der Sparer in die öffentlich-rechtlichen Institute ist groß, sie legen ihr Geld dort an. Millionenbeträge sind seit Beginn der Finanzkrise auch bei der Sparkasse, der Volksbank und der Gladbacher Bank, die Mitglied im Finanzverbund der Volks- und Raiffeisenbanken ist, eingegangen. Von Freude über die Zugewinne wollen die Geldinstitute aber nicht sprechen, dafür sei die allgemeine Krise zu belastend.

Sparkasse „Allein in den vergangenen zwei Wochen konnten wir einen Zuwachs der Kundeneinlagen im hohen zweistelligen Millionenbereich verzeichnen“, sagte Sparkassen-Direktor Horst Wateler. Diese Kunden seien wegen der derzeitigen Marktlage aus einem Gefühl der Sicherheit heraus zur Sparkasse gewechselt, um ihr Erspartes dort anzulegen. „Favorisiert wurden dabei entweder kurzfristige oder flexible Anlageformen wie unser Zuwachssparen“, sagte Wateler. Ein Grund für das Vertrauen sei, „dass wir nur solche Geschäfte abschließen, deren Risikogehalt für uns transparent und einschätzbar ist.“

Die Sparkasse investiere in allererster Linie in Mönchengladbach und sichere die Kreditversorgung mittelständischer Kunden. Wertpapierkonstruktionen, die Auslöser der Finanzkrise waren, hatte die Sparkasse zu keinem Zeitpunkt in den Beständen, so Wateler. Auch eine Weitergabe oder ein Verkauf von Krediten stehe außer Frage. Die Finanzkrise habe zudem keine Veränderung in der Kreditvergabepraxis ausgelöst.

Gladbacher Bank „Wir merken immer noch eine große Verunsicherung bei den Anlegern, aber keine Panik“, sagte Vorstandsmitglied Hans-Peter Ulepic. Ihre Kunden wüssten, dass die regionale Bank keine solch riskanten Geschäfte, wie auf dem Immobilienmarkt in den USA, macht. In den vergangenen 14 Tagen sind viele Kunden zur Gladbacher Bank gewechselt, die einen „kleineren zweistelligen Millionenbetrag“ mitbrachten, so Ulepic. „Wir haben einen großen Mittelzufluss von den Privatbanken und ausländischen Banken. Teils sind das Gelder, die wir verloren hatten und nun zurückbekommen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende.

Die Kunden wollen ihr Geld nun konservativ anlegen, „hauptsächlich als Festgeld.“ Die Gladbacher Bank wiederum legt ihren Einlagen-Überschuss hauptsächlich in öffentlichen Anleihen von Bund und Land, in Pfandbriefen und bei der WGZ Zentralbank in Düsseldorf an.

Volksbank Das Vertrauen der Kunden drückt sich auch bei der Volksbank derzeit in Euro und Cent aus: In vier Wochen kam ein Betrag im unteren zweistelligen Millionenbereich zusammen, erklärte Heinz-Wilhelm Hermeling vom Vorstand. „Unsere positive Statistik ist ein deutlicher Gradmesser der Verunsicherung unserer Kunden“, sagte Vorstand Otmar Tibes. Das mache auch betroffen. Zufrieden ist er allerdings damit, „dass unser traditionell genossenschaftliches und regionales Prinzip aufgeht“ und die Bank als sicherer Partner gesehen wird. Das Geld komme überwiegend von Direktbanken zurück.

Bei der Volksbank legen die Kunden ihr Geld hauptsächlich beim Tagesgeld online oder als Festgeld an, erklärte Hermeling. Eher wenige Kunden würden Gold bevorzugen. Die Volksbank selbst legt zurzeit nur bei der Zentralbank WGZ an, nicht auf dem allgemeinen Kapitalmarkt, sagte Hermeling.

(RP)
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