Mönchengladbach Gelb-grünes Fest im Borussia-Park

Mönchengladbach · 27.258 Zuschauer feierten am Mittwochabend beim ersten Spiel der Frauenfußball-Weltmeisterschaft in Mönchengladbach – die höchste Besucherzahl seit dem Eröffnungsspiel.

Frauen-WM: Brasilianer und Aussies feiern in Gladbach
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27.258 Zuschauer feierten am Mittwochabend beim ersten Spiel der Frauenfußball-Weltmeisterschaft in Mönchengladbach — die höchste Besucherzahl seit dem Eröffnungsspiel.

Viele Fans waren aus Australien und Brasilien angereist, um ihre Nationalmannschaften in den Farben grün und gelb zu unterstützen. Es wurde ein friedliches Fußballfest.

Mit Eisverkäufern im Fußballstadion ist da ja so eine Sache. Wenn das Bedürfnis nach einer Erfrischung nicht gerade riesengroß ist, stören sie den Fan eher, stehen nicht selten im falschen Moment im Blickfeld. Das war gestern Abend beim ersten Spiel der Frauenfußball-WM im Borussia-Park ganz anders. Vor allem bei Mark Thönes.

Der wurde zum Ende des Spiels Brasilien gegen Australien in der Nord-Kurve des Stadions mit "Eismann, Eismann"-Sprechchören gefeiert, weil er in den neunzig Minuten für Stimmung gesorgt hatte. Wenn er seinen "Eis — Eis — Eis"-Gesang anstimmte, sangen alle mit. Und auch mehrere La-Ola-Wellen stieß Thönes an.

Lob an die Organisatoren

"Ich versuche das auch bei Bundesliga-Spielen so zu machen, aber bei Länderspielen klappt es einfach besser", sagte der Eisverkäufer. Und bei der Frauen-WM anscheinend besonders gut. Denn auch wenn das Geschehen auf dem Rasen bei Brasiliens 1:0-Erfolg nicht immer mitreißend war, feierten die Fans ein friedliches, beinahe familiäres Fußballfest. Mit 27 258 Besuchern verzeichneten die Gladbacher zudem den besten WM-Besuch nach dem Eröffnungsspiel in Berlin.

Und die fröhliche Party, die die Fans beider Mannschaften in gelb-grünen Trikots feierten, begann schon weit vor dem Anpfiff. "Es ist großartig zu sehen, wie viele Fans hier zum Stadion strömen. Ein großes Lob an die Organisatoren", sagte Moya Dodd. Sie muss es wissen, spielte sie doch selbst neun Jahre für die australische Nationalmannschaft. Nun reiste sie aus Sidney an, um ihre Landsfrauen als Fan zu begleiten. "Ich habe auch Kontakt zum Team. Und die Spielerinnen sind alle vom Gladbacher Stadion begeistert", sagte Moya Dodd.

Auch Laurence Khamis hat persönliche Beziehungen zum Team der Australierinnen: Er wollte eigentlich seine Schwester, die Stürmerin Leena Khamis, anfeuern. Leena wurde aber leider nicht eingesetzt. "Das macht nichts", sagte Laurence nach dem Spiel. Auch, dass Australien verloren hat, nimmt er nicht tragisch.

"Wir gewinnen einfach die Spiele 2 und 3", sagte er. Leena Khamis, die nach dem Abpfiff zu ihm kam, bekam zum Trost das aufblasbare Känguruh geschenkt, dass Laurence während des Spiels auf den Schultern getragen hatte. Aber auch für die brasilianische Mannschaft waren viele Fans nach Gladbach gereist. Nadia Oliveira Hausmann kam mit ihrer Tochter Janina Ribeiro und Freundin Josemary Nonnweiler. "Ich war in den vergangenen Jahren ein wenig enttäuscht von den Brasilianern", sagte sie. "Ich hoffe, dass die Frauen jetzt besser sind und bei dieser WM mit viel Herz spielen."

Oberbürgermeister begeistert

Isabella Coriobano reiste mit ihrem deutschen Freund Jochen Appell aus Köln an. "In Brasilien wird der Frauenfußball leider nur ganz wenig beachtet", sagte die Brasilianerin, und Appell nannte den Borussia-Park ein "super schönes, intimes Stadion". Das Paar, dass sich auf dem portugiesischen Jacobsweg kennengelernt hat und das WM-Endspiel in Brasilien verfolgen wird, war genauso begeistert wie Oberbürgermeister Norbert Bude.

"Man hat gemerkt, dass die Fußball-Fans sich in Mönchengladbach wohlgefühlt haben. Die Atmosphäre im Stadion war toll, mit Anfeuerung für beide Mannschaften", sagte Bude.

So wurden nicht nur die Spielerinnen um Superstar Marta mit wohlwollendem Applaus bedacht, sondern auch die Schiedsrichterin, die Sanitäter sowie das WM-Maskottchen Karla Kick. Und natürlich Eisverkäufer Mark Thönes, der im Borussia-Park die Stimmung anheizte.

(RP/rl)
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