Mönchengladbach Gast aus Ghana zieht Bilanz

Mönchengladbach · Vier Wochen war Adam Mohammed Baba zu Besuch in Mönchengladbach, um in verschiedenen Betrieben Ideen für sein Heimatland zu sammeln. Nun berichtete er über seine Erfahrungen.

 Bei seinem Aufenthalt schaute sich Adam Mohammed Baba unter anderem die Müllentsorgung bei der GEM und die Arbeit in der Stadtverwaltung an. Jetzt lud ihn Oberbürgermeister Norbert Bude zum Abschiedsgespräch ein.

Bei seinem Aufenthalt schaute sich Adam Mohammed Baba unter anderem die Müllentsorgung bei der GEM und die Arbeit in der Stadtverwaltung an. Jetzt lud ihn Oberbürgermeister Norbert Bude zum Abschiedsgespräch ein.

Foto: detlef ilgner / gem

"There is no waste in Germany — Es gibt keinen Abfall in Deutschland", so viel steht für Adam Mohammed Baba nach vier Wochen Deutschland-Aufenthalt fest. "Was nennt ihr also Müll?", fragte er sich bei seinem abschließenden Besuch bei Oberbürgermeister Norbert Bude im Rathaus Abtei.

Zu Gast war der stellvertretende Direktor der Verwaltung des Distrikts Offinso im südwestafrikanischen Ghana, um sich über Umwelt-, Entsorgungs- und Energiekonzepte in Mönchengladbach zu informieren. Bleibende Eindrücke waren für ihn das kühle Wetter, freundliche Menschen, aber vor allem saubere Straßen, eine organisierte Müllentsorgung und die Nutzbarmachung von Abfallprodukten.

"Was mich faszinierte, war zu sehen, dass all das Wasser, das verwendet wird, Grundwasser ist", staunte Baba nach seinem Besuch bei der NEW, Tochtergesellschaft für regenerative Energien der NVV. In Ghana wird das Trinkwasser sonst aus Flüssen, Teichen und Regen mit Chemikalien versetzt, um es trinkbar zu machen. Dass sauberes Trinkwasser aus Grundwasser gewonnen werden kann, war für Baba eine neue Erkenntnis.

Ein weiterer Besuch führte ihn zur Entsorgungsgesellschaft GEM. "Ich bin zur GEM gegangen und dachte mir, die machen irgendetwas mit Müll. Dann kam ich heraus und merkte, die recyceln alles", fasste der Gast seine Erfahrungen zusammen. Und er sah die schwarze Tonne, die gelbe, die blaue — verrückt findet er die Deutschen nicht. "Sie haben einfach die Disziplin, alles wegzuwerfen und zu trennen."

In Ghana müsse das den Menschen erst beigebracht werden. Gabriele Teufel, Geschäftsführerin der GEM, fand sich um Jahre zurückversetzt — "denn die gleichen Probleme, die es in Ghana gibt, gab es bei uns auch", so Teufel. Konzepte zur Verbesserung der Lage in Ghana sind in Planung. Drei Prototypen von Solar-Straßenleuchten könnten schon im nächsten Jahr getestet werden, um die Elektronik an die extremen Temperaturen anzupassen.

Geplant ist auch die Nutzbarmachung tierischer und menschlicher Exkremente, um ein methanhaltiges Faulgas herzustellen, das dann für die Stromproduktion verwendet werden kann. Weizen und Mais fallen als Hauptnahrungsmittel für die Biogas-Erzeugung aus. Unterstützt werden die Projekte finanziell durch das Land Nordrhein-Westfalen, das mit Ghana durch eine Partnerschaft verbunden ist.

Auch die Kosten für den Besuch wurden vom Land übernommen. "Wichtig sind Begegnungen. Entwicklungspolitik ist nicht nur eine Aufgabe auf Bundesebene. Gerade Kommunen haben das richtige Know-how zur Wasser- und Müllentsorgung", freute sich auch Bernd Bader vom Eine-Welt-Forum über den Gastbesuch.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort