Mönchengladbach Fußballprofi werden — so geht's

Mönchengladbach · Bolzplatz, Kreisauswahl, Jugend-Nationalteam, Bundesliga: So verlief die Laufbahn des Fußballers Patrick Herrmann. Der 19-jährige Hoffnungsträger erzählt von seinem Traumberuf. Borussias Nachwuchsdirektor Roland Virkus gibt jungen Talenten Tipps.

Herrmanns irres Tor gegen den FC Bayern
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Patrick Herrmann hatte als Kind keine genaue Vorstellung davon, wie Fußballprofis leben. "Ich dachte einfach, die spielen an den Wochenenden ein bisschen Fußball", sagt der 19-Jährige. Jetzt weiß er aus eigener Erfahrung: "Das ist harte Arbeit".

Und "man muss viel kämpfen." Im Juli 2008 wechselte der Saarländer vom FC Saarbrücken zu Borussia Mönchengladbach. 27 Bundesligaeinsätze hatte er seitdem, vier Tore hat er geschossen. "Von Kindesbeinen an war es mein Wunsch, Fußballer zu werden", sagt der Mittelfeldspieler. Wie viele Opfer er bringen musste, um dieses Ziel zu erreichen? "Viele", antwortet er spontan.

Mit seinem Zwillingsbruder Pascal verwandelte Patrick Herrmann Mitte der 90er Jahre regelmäßig den heimischen Garten in einen Bolzplatz. Irgendwann hatte ihre Mutter Claudia die Idee, die Söhne mal zum Training des nahe gelegenen FC Uchtelfangen mitzunehmen. "Da haben wir uns gleich wohl gefühlt", erinnert sich Herrmann. Damals war er etwa sechs Jahre alt.

Rund acht Jahre und einige Spiele für die Kreisauswahl später wurde ihm zum ersten Mal bewusst, dass er möglicherweise talentiert genug für eine Profikarriere ist. Er träumte davon, Titel zu holen und in vollen Stadien zu spielen. "Von selbst wäre ich aber wahrscheinlich nie zum Probetraining des FC Saarbrücken gegangen", erzählt er.

Stattdessen brachte ihn die Mutter eines Freundes, der gerade nach Saarbrücken gewechselt war, auf die Idee. Die beiden nahmen Patrick mit zum Training, er überzeugte — und hatte für vier Jahre einen neuen Verein. Daneben kam er in Saarland-Auswahlmannschaften und U 17-Länderspielen zum Einsatz. So wurden Sichter des DFB auf ihn aufmerksam. Seine Mutter nahm Angebote unter anderem vom FC Bayern, Hamburger SV und SC Freiburg entgegen. Patrick Herrmann entschied sich jedoch für das Jugendinternat der Borussia, unter anderem "wegen der sportlichen Perspektive".

Hier sei die Chance, zu den Profis hochzukommen, größer gewesen als zum Beispiel bei den Bayern. Aus dem Saarland wegzugehen und seine Familie zurückzulassen, fiel ihm 2008 nicht leicht. "Aber ich wusste: Wenn ich meinen Traum verwirklichen will, muss ich das machen", sagt er und ist froh, dass ihn bei Borussia "eine familiäre Atmosphäre" erwartete.

Freizeit hatte er als Jugendlicher kaum, "nach der Schule war eine Stunde Pause und dann ging es zum Training". An Wochenenden stand er auf dem Fußballplatz. Mit Freunden habe er da nicht viel unternehmen können, erzählt Herrmann.

Dennoch hat er nie daran gedacht, aufzuhören — schließlich war er kurz davor, seinen Traum vom Leben als Fußballprofi zu verwirklichen. Auch, wenn es für Borussia gerade nicht sonderlich rosig aussieht: "Das ist immer noch mein Traumberuf", sagt Patrick Herrmann. Er hofft, dass er noch oft in der Bundesliga eingesetzt wird, gute Leistung bringt — und irgendwann Deutscher Meister wird.

(RP)
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