Für Mönchengladbach Amazon sucht Logistik-Leiter „aus dem Bereich Militär“

Mönchengladbach · Eine Stellenanzeige, zwei Meinungen: Für sein neues Logistikzentrum in Mönchengladbach sucht der Online-Handelsriese Amazon auf seiner Internetseite einen Bereichsleiter „mit militärischem Hintergrund“. Eine Anforderung, die bei der Gewerkschaft Verdi kritisch gesehen wird.

Amazon rekrutiere schon seit Jahren ehemalige Militärangehörige als Führungskräfte, sagt Verdi-Sekretär Tim Schmidt: „Nach meiner Erfahrung sind darunter auch Leute, die schon mal mit scharfem Ton ein Team vorantreiben.“ Viele Mitarbeiter des Online-Händlers würden bei Führungskräften den nötigen Respekt vermissen. Schmidt hat nach eigenen Angaben vor seinem Wechsel in Verdi-Dienste selbst zwei Jahre für Amazon in Rheinberg gearbeitet und war dort Betriebsratsvorsitzender.

Amazon weist den Vorwurf zurück. „Wir haben hier einen sehr respektvollen Umgang miteinander“, versichert Unternehmenssprecherin Antje Kurz-Möller. Für bestimmte Positionen nach ehemaligen Soldaten zu schauen, sei im Unternehmen übliche Praxis: „Seit 2010 gibt es bei Amazon offiziell ein Programm, das sich speziell an Fach- und Führungskräfte des Militärs richtet.“

Denn ehemalige Bundeswehroffiziere seien gut ausgebildet und darin erfahren, große Teams zu leiten. Da die Bundeswehr auch große logistische Aufgaben bewältige, seien ehemalige Soldaten auch in diesem Bereich oft versiert. In Mönchengladbach suche das Unternehmen auch für andere Stellen, etwa in der IT oder im Personalbereich, neue Mitarbeiter – in diesen Fällen allerdings ohne die besondere Anforderung „mit militärischem Hintergrund“.

(hh)
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