Mönchengladbach Für den Campuspark wird's langsam eng

Mönchengladbach · Ein Jahr ließ die Stadtverwaltung verstreichen und arbeitete nicht mehr weiter am Campuspark-Vorhaben. Jetzt drängt die Zeit, weil das mit Zuschüssen geförderte Projekt 2020 abgeschlossen sein muss. Es gibt Hindernisse.

 So könnte der Sportbereich aussehen: Die Zahlen 2.1. kennzeichnen die Spielfelder, 2.2. ist ein Kunstrasenplatz, Fitnessbereich und Umkleide sind 2.3, Funsport und Skateranlage sind 1.3, der Parkplatz 1.4, die Baumallee ist 1.2.

So könnte der Sportbereich aussehen: Die Zahlen 2.1. kennzeichnen die Spielfelder, 2.2. ist ein Kunstrasenplatz, Fitnessbereich und Umkleide sind 2.3, Funsport und Skateranlage sind 1.3, der Parkplatz 1.4, die Baumallee ist 1.2.

Foto: Stadt MG

Der Campuspark ist eines der wichtigsten Projekte in der Stadt. Ein Vorhaben, das richtungweisend sein kann. Da mutet es seltsam an, dass die Stadtverwaltung ein Jahr passieren ließ, ohne weiter an der Verwirklichung der Pläne zu arbeiten. Wegen der hohen Belastung der Bau- und der Sportverwaltung wurden keine konkreten Umsetzungsschritte unternommen, teilte Sportdezernent Gert Fischer am Dienstag im Bau- und Planungsausschuss und gestern Abend im Sportausschuss mit. Jetzt drängt die Zeit.

Denn das 4,6 Millionen Euro teure Projekt wird aus einem Fördertopf finanziert, der sich aus den Vorgaben eines Gesetzes speist, das den sperrigen Titel Kommunal-Investitionsförderungsgesetz (KInvFG) trägt. Das schreibt vor, dass Maßnahmen bis Ende 2020 abgeschlossen sein müssen. "Das Verfahren ist kompliziert. Wir müssen viel beachten", sagte Fischer gestern im Sportausschuss. Dazu kommt: Wer die Zeitabläufe derzeit bei größeren Bauprojekten kennt, kann schlussfolgern - das alles wird sportlich.

Um Sport geht es auch im Wesentlichen bei der Idee des Campusparks. Entstanden ist sie, als die Stadtverwaltung Ende 2015 im Eilverfahren eine Planung für einen Sportpark zwischen Gladbach und Rheydt vorlegte. Damals standen Zuschüsse in Millionenhöhe im Raum, und die Stadt hätte mit einem Schlag dem sanierungsbedürftigen RSV-Stadion eine Zukunft mit Kunstrasen-Spielfeldern, einem modernen Gebäude mit Umkleide- und Seminarräumen sowie Duschen geben können. Dieser Perspektiventwurf wendete sich damals auch einer Bevölkerungsgruppe zu, die mit dem klassischen Vereinssport nicht viel im Sinne hat. Auf dem Gelände hatten die Planer große Bereiche für den nicht vereinsgebundenen Sport vorgesehen: eine Funsport-Ecke, Skateranlage, Fitnessbereich und Basketballfeld. Das Grenzlandstadion, in dem schon jetzt nicht vereinsangehörige Läufer trainieren können, bezogen sie in das Konzept mit ein. Die Enttäuschung war groß, als der "Sportpark Rheydt" nicht in das Förderprogramm kam. Die Idee schien in der Schublade zu verschwinden.

Um dann wieder hervorgeholt zu werden. CDU und SPD machten aus dem "Sportpark Rheydt" den "Campuspark" und erweiterten das Projektgebiet um den Rahmenplan Grenzlandstadion/Polizeipräsidium. Dieser erstreckt sich über das Monforts-Quartier bis zur Schwalmstraße und sieht Wohnungen für Studenten, Künstlerateliers, Räume für Unternehmensgründer und weitere Gebäude für die Hochschule vor. Die Mehrheitsfraktionen fanden auch eine Möglichkeit, das Projekt zu finanzieren: Sie schichteten Geld aus dem KInFG um, das für Schulen vorgesehen war, weil es für diese das Sonderprogramm "Gute Schule 2020" gibt. Der Campuspark ist ein Lieblingsprojekt der SPD, die damit bei den Christdemokraten aber auch offene Türen einrennt.

Und selbst wenn die Stadt jetzt - wie es der planungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Thomas Fegers, wegen der Verzögerung formulierte - "in die Pötte" kommen muss, ist eine Frage ungeklärt: Der Stadtsportbund würde gerne sein Domizil am Berliner Platz verlassen und mit einem "Haus des Sports" auf das Gelände ziehen, weiß aber noch nicht, ob dieses 330 oder rund 180 Quadratmeter vorhalten muss. Auch die Finanzierung des Sporthauses hat er nicht gesichert. Bis zum 15. Mai bekommt er Zeit, um sich zu erklären. Gestern im Sportausschuss deutete Stadtsportbund-Vizepräsident Christof Wellens eine Richtung an: "Wir sind in sehr guten Gesprächen. Es sieht gut aus, dass es klappt und der Stadtsportbund im Campuspark dann seine Geschäftsstelle haben wird."

Unabhängig von dieser Finanzierungsfrage soll das Projekt Campuspark jetzt in eine konkrete Phase übergehen. Sportdezernent Gert Fischer will mit einem besonderen Verfahren klären, ob ein Generalplaner oder eine Arbeitsgemeinschaft von Fachplanern sich des Vorhabens annimmt. Dafür nimmt sich die Verwaltung bis Ende August Zeit. Ab 2019 soll gebaut werden.

(biber)
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