Mönchengladbach Frischer Wind für die Schriefersmühle

Mönchengladbach · Eine Annäherung an die Schriefersmühle und ihre Geschichte wagte Dr. Christian Wolfsberger vom Stadtarchiv. "Viel wissen wir nicht über dieses Bauwerk", sagte er. Aber gesehen hat es schon jeder.

 Ein historisches Überbleibsel aus der Honschaft: die Mühle. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie schwer beschädigt.

Ein historisches Überbleibsel aus der Honschaft: die Mühle. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie schwer beschädigt.

Foto: Detlef Ilgner

Hoch aufragend an der B 57, ist die Schriefersmühle auch in ihrem heutigen desolaten Zustand immer noch ein Hingucker. "Aber wenn nichts geschieht, wird die markante Architektur verfallen", sagte Dr. Michael Schmitz.

Zwölf spontane Eintritte

Der Sozialdezernent und Vorsitzende des Fördervereins Schriefersmühle hatte mit seinen Mitstreitern zur ersten öffentlichen Versammlung eingeladen. Etwa 50 Interessierte kamen in die neue Awo-Begegnungsstätte in Rheindahlen. Zwölf davon traten dem Verein spontan bei. Der ist damit auf jetzt 25 Mitglieder gewachsen. "Um unser Ziel zu erreichen, brauchen wir natürlich jede Menge Mitglieder", sagt Schmitz.

Christian Wolfsberger zeigte historische Aufnahmen von der Mühle, das älteste Foto stammt von etwa 1910. Der Archivar dokumentierte, wie Ende der 1930er Jahre die Tankstelle angebaut wurde, und wie die Flügel abgenommen wurden, weil sie defekt waren. 1945 brannte das Bauwerk komplett aus. "Es gibt verschiedene Berichte über das Feuer und darüber, wie es entstehen konnte", sagte Wolfsberger. Michael Schmitz betonte: "Wir sind sehr interessiert an weiteren Informationen über die Schriefersmühle."

Der Geschäftsführer des Fördervereins, Dr. Ferdinand Schmitz, ordnete die Bedeutung der Schriefersmühle, die 1986 unter Denkmalschutz gestellt wurde, ein. Erbaut 1747, habe die Turmwindmühle auf dem Mühlenberg immer eine markante Position im Bild der Stadt gehabt. "Leider sind von den ursprünglich zwölf Windmühlen nur vier übriggeblieben", sagte der Mühlenexperte, der die Lohmühle in Wegberg sanierte und auch darin wohnt. Mönchengladbach sei einstmals eine wahre Mühlenstadt gewesen. "Heute sieht man davon nicht mehr viel."

Mit der Sanierung der Schriefersmühle will der Verein ein Zeichen setzen. Noch in diesem Jahr soll das Mauerwerk stabilisiert und sollen Fenster und Türen eingesetzt werden. Dafür braucht der Verein 80 000 Euro. Förderanträge, auch beim Land, wurden bereits gestellt. "Aber für kurzfristige Maßnahmen brauchen wir jetzt das Geld, bevor der Winter kommt", stellte Michael Schmitz klar. Danach gäbe es ja noch eine Menge mehr zu tun. Wichtig ist ihm: "Die Schriefersmühle war früher ein Postkartenmotiv. Das soll sie wieder werden."

Gestern schauten die Bürgermeister von Wegberg und Erkelenz, Peter Jansen und Reinhold Pillich, über ihre Stadtgrenzen. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Norbert Bude schauten sie sich das Architekturdenkmal an. Die Mühle liegt an der Straße zu beiden Städten. Vielleicht entsteht hier eine wunderbare Zusammenarbeit.

(RP)
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