Mönchengladbach Friedhof verwüstet

Mönchengladbach · Sie zertrümmerten Grabsteine, traten auf Leuchten ein und rissen Blumen aus. Aus purer Lust am Zerstören haben Randalierer in zwei aufeinanderfolgenden Nächten den Friedhof in Venn verwüstet.

 In zwei aufeinanderfolgenden Nächten wurden insgesamt rund 70 Gräber auf dem Friedhof in Venn beschädigt.

In zwei aufeinanderfolgenden Nächten wurden insgesamt rund 70 Gräber auf dem Friedhof in Venn beschädigt.

Foto: Reichartz/Polizei

Als Patrick Faaßen gestern zum Venner Friedhof kam, ahnte er schon Schlimmes. Denn die Nachricht, dass in der Nacht Gräber verwüstet wurden, hatte bereits die Runde gemacht. Doch das, was der 30-Jährige sah, übertraf seine Vorstellungen. "Das sieht wirklich so aus, als sei hier der Krieg ausgebrochen", sagt Faaßen.

Nicht nur, dass Unbekannte in der Nacht auf dem Friedhof Blumen ausgerissen und Mülltonnen umgeworfen hatten. Angehörige fanden auch aus dem Sockel gehobene Grabsteine, zertrampelte Grablichter, abgebrochene Holzkreuze und ausgeschüttete Mülltonnen. "Einen Grabstein haben die Randalierer sogar angehoben und damit einen weiteren zerstört", berichtet Patrick Faaßen.

Drei Stunden lang nahm die Polizei gestern auf dem Venner Friedhof Spuren auf und machten Fotos von der Verwüstung. Rund 50 Gräber wurden geschändet. "Die wurden regelrecht auseinandergenommen", sagt Faaßen.

Der Tatzeitraum soll zwischen 22 und 6.50 Uhr liegen. Erschreckend für viele Betroffenen ist: Es war die zweite Verwüstungsaktion auf dem Friedhof am Stationsweg innerhalb von 24 Stunden. Denn bereits in der Nacht von Sonntag auf Montag hatten Unbekannte dort gewütet. In dem Fall waren 17 Gräber betroffen. Doch das soll die Polizei erst gestern erfahren haben. Sie sei am Montag nicht alarmiert worden, teilte sie gestern mit.

Offensichtlich handelten die Randalierer aus purer Lust am Zerstören. Denn nach ersten Ermittlungen wurde nichts gestohlen. "Das waren keine Metalldiebe", sagt Polizeisprecher Jürgen Lützen.

Die Polizei hat ein entsprechendes Verfahren wegen Störung der Totenruhe und Sachbeschädigung eingeleitet. "Wichtig wäre nun, dass entsprechende Hinweise eingehen, um einen Ermittlungsansatz zu haben", sagt Lützen. Wer an den beiden vergangenen Abenden im Bereich des Friedhofs Beobachtungen machte, die möglicherweise mit den Sachbeschädigungen in Verbindung zu bringen sind, wird gebeten, sich bei der Polizei unter Tel. 02161-290 zu melden.

Die Vorfälle haben nicht nur die Betroffenen geschockt, auch in der Pfarrgemeinde St. Maria Empfängnis ist man entsetzt. "Da muss man etwas tun", sagt auch Patrick Faaßen. Und: "Solche Zerstörungen sind nicht nur pietätlos, so etwas ist einfach krank."

Auf der Internetseite der Gemeinde (www.st-maria-empfaengnis.de) werden Menschen gesucht, die gemeinsam überlegen, wie man solche Vorfälle in Zukunft verhindern kann. Patrick Faaßen, dessen Oma auf dem Friedhof liegt, wäre auch bereit, einen Obolus zu spenden, um beispielsweise eine Videoüberwachung anzubringen.

(RP/rl)
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