Mönchengladbach Friedhof Hardt: 100 Gräber geplündert

Mönchengladbach · Willibert Krölls ist krank und dürfte sich eigentlich nicht aufregen. Er tut es aber doch. Denn das, was in der Nacht zu Mittwoch, 29. August, auf dem Friedhof Hardt geschehen ist, empfindet er als "unglaubliches Verbrechen".

Metalldiebe haben zum wiederholten Mal Gräber geplündert. Nach der ersten Übersicht der Polizei waren Mittwoch rund 100 Grabstätten betroffen. Die Diebe nahmen alles mit, was ihnen von Wert erschien: Kreuze, Lampen, Vasen und auch Figuren.

"Die haben sich benommen wie die Vandalen", sagt Krölls. Das Grab seines Bruders und seiner Mutter sei mit kaputtgetretenen Lampen übersät gewesen. Außerdem wollten die Diebe wohl die über einen Meter hohe Madonnenfigur von der Grabstätte stehlen. "Aber die war den Tätern wegen des Betonklotzes wohl zu schwer", glaubt Krölls. Die Madonna ist zwar noch da, aber sie wurde umgestoßen und muss nun wieder aufgerichtet werden.

Wie die Polizei Mittwoch mitteilte, wurden die Metalldiebe am Friedhof an der Alexander-Scharff-Straße offensichtlich bei ihrem Tun gestört. Auf einem Grabfeld habe sich eine Tragetasche befunden, in der bereits mehrere Metalllampen zum Abtransport bereit lagen, teilte Polizeisprecher Jürgen Lützen mit. Auch ein Schraubendreher wurde gefunden und sichergestellt.

Dafür, dass die Täter gestört wurden, spreche auch, dass diverser Grabschmuck samt Sockel aus dem Erdreich gezogen und einfach stehen gelassen wurde. Vielleicht gehört auch die Madonnenfigur von Willibert Krölls' Familie dazu. Der entstandene Sachschaden kann laut Polizei derzeit noch nicht beziffert werden.

Die Polizei hat ein Ermittlungsverfahren wegen Störung der Totenruhe, Diebstahls und Sachbeschädigung eingeleitet. Es ist das dritte Mal, dass Metalldiebe auf dem Hardter Friedhof große Beute machten. Im Juli vergangenen Jahres waren 70 Gräber geplündert worden. Madonnen-Figuren wurden aus der Verankerung geschlagen, Bronze-Grabinschriften aus Steinen gemeißelt, Grablichter und Kruzifixe gestohlen. Ähnlich war es 2006. Auch da wurde der Friedhof regelrecht verwüstet. Die Polizei bittet Friedhofsbesucher, möglicherweise verdächtige Beobachtungen zu melden, "zum Beispiel, wenn fremde Menschen sich dort aufhalten, die den Eindruck machen, dass sie etwas ausbaldowern". — Hinweise bitte an die Kriminalpolizei unter Tel. 02161-290.

(OTS)
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