Mönchengladbach Friederike Bruns setzt sich ein, um anderen zu helfen

Mönchengladbach · Die 25-Jährige engagiert sich im Sanitätsdienst des Deutschen Roten Kreuzes. Sie hat schon jemanden wiederbelebt, half bei einer Bombenentschärfung - und fand ihr persönliches Glück.

 Friederike Bruns in ihrem Dienst-Outfit. Im Deutschen Roten Kreuz engagiert sie sich im Sanitätsdienst und hat den Posten einer Gruppenführerin.

Friederike Bruns in ihrem Dienst-Outfit. Im Deutschen Roten Kreuz engagiert sie sich im Sanitätsdienst und hat den Posten einer Gruppenführerin.

Foto: Detlef Ilgner

Es ist ein Begriff, mit dem man eher vorsichtig umgehen sollte. Doch manche Menschen, die haben es wahrlich verdient, als "Helden" bezeichnet zu werden. Auch wenn sie keinen Superman-Anzug tragen oder als Jedi-Ritter durch das Weltall sausen. Nein, es gibt Menschen, die sind Helden des Alltags. Weil sie etwas Besonderes machen. Etwas, das nicht jeder macht. Weil sie selbstlos helfen, für andere da sind. Ein solcher Mensch ist zum Beispiel Friederike Bruns. Die 25-Jährige engagiert sich als Gruppenführerin beim Mönchengladbacher Deutschen Roten Kreuz (DRK) und ist dort im Sanitätsdienst tätig. Und das ganz selbstverständlich und nebenbei. Im "wahren Leben" arbeitet sie nämlich als Erzieherin in einem Willicher Kindergarten.

Eigentlich stammt Friederike Bruns aus Köln. "Mein Vater war dort im Rettungsdienst tätig. Er hat das hauptamtlich gemacht", erzählt Friederike Bruns. Auch heute engagiere er sich noch im DRK. Als Kind habe sie da natürlich vieles mitbekommen. "Ich bin da einfach reingewachsen", sagt Bruns. "Ich erinnere mich noch, als meine Mutter einmal nicht da war und mein Vater zu einem Einsatz gerufen wurde. Da hat er mich auf der Feuerwache abgesetzt, und seine Kollegen haben sich um mich gekümmert. Das war total spannend", erzählt sie mit einem Strahlen im Gesicht. Das DRK, das ist für sie ein Gefühl. Ein Gefühl von Heimat, das tief in ihr verwurzelt ist. Die Kameradschaft, der Zusammenhalt, sich aufeinander verlassen zu können und gemeinsam anderen zu helfen, das macht für sie das DRK aus. Und zwar seit Kindertagen. "Ich habe mich schließlich im Jugend-DRK engagiert und verschiedene Gruppen durchlaufen. Einige Freunde aus meiner Klasse waren auch dabei", erinnert sich Friederike Bruns.

Als sie 14 Jahre alt war, begann sie, erste kleine Sanitätsdienste zu übernehmen. "Inzwischen bin ich seit elf Jahren dabei", sagt sie und nennt ihren Weg "typisch für jemanden, der sich im DRK engagiert." Was sie da noch nicht wusste: Im Jugend-DRK traf sie auf ihren heutigen Ehemann. "Irgendwann war er einmal nicht mehr dabei, hat dann aber wieder angefangen", erzählt Bruns. Inzwischen sind die beiden verheiratet und planen ihr Eigenheim. "Meinen ersten größeren Einsatz habe ich am 3. März 2015 gefahren. Damals wurde in Eicken eine Bombe entschärft, und wir haben eine Notunterkunft in der Kaiser-Friedrich-Halle eingerichtet", erinnert sie sich. Normalerweise fahre man solche Einsätze bei überörtlicher Hilfe. "So etwas in der eigenen Stadt zu erleben, das war schon besonders", sagt Friederike Bruns.

Doch solche Einsätze sind die Ausnahme. Häufiger seien Sanitätsdienste, etwa bei Sportveranstaltungen oder Events in der Stadt. "Da ist alles dabei, vom kleinen Fußballturnier, das Biwak der Großen Rheydter Prinzengarde, Schützenfesten bis hin zum Big-Air-Festival im Sparkassenpark", erzählt Friederike Bruns. Doch auch solche Einsätze sind nicht zu unterschätzen. "Prägend war für mich, als ich zum ersten Mal jemanden wiederbelebt habe. Die Person war umgekippt, weil sie einen Herzinfarkt hatte", erinnert sich Bruns. "Das werde ich nie vergessen", sagt sie. Man verfüge zwar über das nötige Können, hoffe aber immer, dass der Ernstfall nie eintritt. Als Gruppenführerin ist es ihre Aufgabe, die Einheit taktisch zu führen und dafür zu sorgen, dass alles funktioniert. Jeder muss wissen, was er zu tun hat.

"Das schönste am DRK sind für mich die Menschen", sagt Friederike Bruns. Anderen helfen zu können, das gebe einem auch etwas. Einfach ein gutes Gefühl. Oft erlebt sie bei ihrem Engagement im Deutschen Roten Kreuz auch Dankbarkeit. "Patienten, denen man helfen kann, bedanken sich häufig. Gewalt gegen Helfer kommt zwar immer wieder vor und man hört davon, ich persönlich habe diese Erfahrung aber noch nicht machen müssen", sagt sie. Ihre Kollegen im DRK trifft sie auch im Privatleben. Über die Jahre seien enge Freundschaften entstanden. "Wir gehen zusammen essen oder spielen Bowling. Für mich ist das DRK zu einem Lebensmittelpunkt geworden. Ich möchte es nicht mehr missen. Das DRK ist für mich ein Stück Heimat", sagt Friederike Bruns, nickt leicht, und fügt an: "Ja, das ist definitiv so."

Wichtig sei auch die Unterstützung durch den Arbeitgeber, wenn es darum geht, schnell zu einem Einsatz ausrücken zu müssen. Denn ein Einsatz, zum Beispiel bei einer Großschadenslage, kommt ganz unerwartet. Das war zum Beispiel beim Sturmtief "Friederike" der Fall. "Bei einem Sturm, der so heißt wie ich, durfte ich natürlich nicht fehlen", sagt Friederike Bruns und lacht.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort