Karte zeigt Hotspots "Freifunk" will Gladbach kostenloses W-Lan bringen

Mönchengladbach · Der Verein "Freifunk" möchte ganz Mönchengladbach mit kostenlosem W-Lan versorgen. Und das klappt womöglich auch ohne Unterstützung vonseiten der Politik.

Hier gibt es kostenfreies W-Lan in Gladbach
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Foto: Gerhard Seybert

Auf der Straße mal eben die E-Mails checken, gucken, wann die nächste Bahn kommt oder ob es am Nachmittag regnen soll: Wer von unterwegs aus im Internet surfen möchte, zahlt dafür in der Regel den Preis, den sein Mobilfunkanbieter festgelegt hat. Die Köpfe hinter der Initiative "Freifunk Ruhrgebiet" finden, dass das auch anders gehen sollte. Sie sind schon in vielen Städten in Deutschland aktiv und möchten auch in Mönchengladbach ein Bürgernetz aufbauen, mit dessen Hilfe es bald überall in der Stadt kostenloses W-Lan geben soll.

 Die Karte zeigt, wo es in der Stadt schon aktive Freifunk-Router gibt. Im Umkreis dieser Router kann kostenloses W-Lan genutzt werden.

Die Karte zeigt, wo es in der Stadt schon aktive Freifunk-Router gibt. Im Umkreis dieser Router kann kostenloses W-Lan genutzt werden.

Foto: Screenshot freifunk-moenchengladbach.de

"Bislang werden wir von etwa 20 Leuten in Gladbach unterstützt, zehn Router liefern kostenfreies W-Lan", sagt Reiner Gutowski von Freifunk Mönchengladbach. Er ist sich sicher, da geht noch einiges mehr: "Unser Ziel ist es, bald mindestens 300, vielleicht 400 Router in Mönchengladbach in Betrieb zu nehmen", sagt er.

In wenigen Schritten zum Gratis-W-Lan

Im Grunde kann jeder bei Freifunk mitmachen: Zunächst muss zusätzlich zu dem Router, den die Telefongesellschaft für den prviaten Telefonanschluss zur Verfügung gestellt hat, ein zweiter Router gekauft werden. "Die Geräte, die wir empfehlen, kosten zwischen 18 und 25 Euro, und natürlich beraten wir unsere Mitstreiter beim Kauf", sagt Gutowski. Auf den Router muss dann eine bestimmte Firmware aufgespielt werden. Auch dabei hilft die Freifunk-Community. Zum Schluss werden der neue Router und der Router der Telefongesellschaft miteinander verbunden. "Und das war's - schon sind Sie Teil des Freifunk-Netzes", sagt Gutowski.

Wer unterwegs an einem Haushalt mit einem Freifunk-Router vorbei kommt, kann dort mit seinem Smartphone oder Tablet das kostenfreie W-Lan-Signal empfangen. Bislang trifft man in Gladbach allerdings nicht gerade an jeder Ecke auf ein Freifunk-Signal, dazu sind noch zu wenige Router aktiv. Eine interaktive Karte auf der Internetseite von Freifunk Mönchengladbach zeigt, wo sie stehen. "Wir basteln aber auch gerade an einer App, die die Standorte unserer Router anzeigen soll", sagt Gutowski.

Die Frage der Rechtssicherheit

Das W-Lan, das die Freifunk-Community zur Verfügung stellt, ist nicht nur kostenlos, sondern auch vollkommen frei zugänglich. Anders als zum Beispiel bei den Hotspots der Telekom, die diese an Bahnhöfen oder bei McDonalds zur Verfügung stellt, müssen sich Nutzer bei Freifunk kein Passwort schicken lassen, bevor sie im Internet surfen können. Doch spätestens mit dem fehlenden Passwort-Schutz kommt die Frage nach der Rechtssicherheit.

"Unsere Mitglieder haften nicht, wenn ein anonymer Nutzer über das Freifunk-W-Lan zum Beispiel illegal Musik oder Filme aus dem Internet herunterlädt", beruhigt Gutowski. Auch sei es nicht möglich, von außen zum Beispiel Kreditkarten-Daten der Freifunk-Mitglieder auszuspionieren. Der öffentliche Internetanschluss habe nichts mit dem privaten zu tun, so Gutowski. "Von demjenigen, der als Freifunk-Mitglied kostenloses W-Lan anbietet, sind keine Daten sichtbar." Sichtbar dagegen ist die Freifunk-Community als Betreiber - und ist damit auch der Verantwortliche, wenn es um rechtliche Fragen geht.

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Foto: Reichartz,Hans-Peter

Kostenloses W-Lan der Politik vorbei

Wäre kostenloses W-Lan in der Stadt nicht auch ein Thema, das die Politik etwas angeht? Im Herbst 2014 haben Piraten, Linke und Grüne im Rat einen Antrag gestellt, ein städtisches kostenloses W-Lan einzurichten. Doch der Antrag wurde im Rat abgelehnt. Trotzdem will die Große Koalition laut Kooperationsvertrag "das Thema anpacken". Bislang ist aber der negative Beschluss des Rates Stand der Dinge, so Stadtsprecher Rütten. Gutowski sitzt selbst für die Piratenpartei im Rat der Stadt. Er sagt, er versuche immer wieder, die Politik für das Thema zu gewinnen. Doch das sei "schwierig", sagt er.

Vielleicht wird die Idee vom kostenlosen W-Lan in Galdbach aber bald auch ohne das Engagement der Politik Wirklichkeit. Nämlich dann, wenn sich genug Freiwillige der Freifunk-Initiative anschließen. Wer Interesse hat, kann sich auf der Internetseite freifunk-moenchengladbach.de oder bei Facebook informieren.

Außerdem stellen die Macher von Freifunk ihr Projekt auf der Seite "www.betterplace.org" vor, wo sie auch Spenden sammeln, um weitere Router für Mönchengladbach finanzieren zu können.

(lsa)
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