Mönchengladbach Frank Boss und der "Graue Wolf"

Mönchengladbach · Das Foto im sozialen Netzwerk Facebook zeigt den CDU-Landtagsabgeordneten Frank Boss, wie er zu mehreren Männern spricht. Es soll im Juni entstanden sein, als Boss den "Türkischen Kulturverein" an der Erzberger Straße besuchte. Wer genauer hinschaut, sieht mehr: nämlich einen dunkelroten Wandteppich neben Boss, auf dem ein heulender grauer Wolf abgebildet ist - das Symbol der "Grauen Wölfe". Die Mitglieder der rechtsextremen Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP) bezeichnen sich als "Graue Wölfe", ihr Ziel ist ein großtürkisches Reich. Sie wurden unter anderem mehrerer terroristischer Gewalttaten bezichtigt.

Bei den Falken und der SPD hat dies für erhebliche Irritationen gesorgt. "Die CDU muss ihr Verhältnis zu radikalen Gruppierungen und Sympathisanten endlich klären", fordert SPD-Ratsherr Oliver Büschgens. Drastischer reagiert SPD-Vize Winfried Kroll: "Dass sich CDU-Politiker bei Sympathisanten der ,Grauen Wölfe' blicken lassen und sich den Vorwurf gefallen lassen müssen, sie seien mit Extremisten auf Tuchfühlung gegangen, ist für mich unerträglich." Boss selbst zeigt sich "fassungslos", dass er in die Nähe von "Grauen Wölfen" gerückt wird: "Hanebüchen. Ich habe im Wahlkampf auf Einladung den Türkischen Kulturverein besucht."

Ausgelöst wurde alles von einer Bemerkung von Boss' Parteifreund Dieter Breymann bei Facebook, in der er nachfragt, wie die "türkischstämmigen Bundestagsabgeordneten zum Sultan Erdogan und seinen unerträglichen Entgleisungen stehen". Man höre da wenig. Es gab viele Kommentare. Und die SPD fühlte sich angesprochen, weil ihre Bundestagsabgeordnete Gülistan Yüksel türkischstämmig ist.

Der CDU-Kreisvorsitzende, der Bundestagsabgeordnete Günter Krings greift seinerseits die SPD an: "Es ist schon aufschlussreich, in welcher Panik sie jetzt im Verbund mit den Falken, die ihrerseits ein schwieriges Verhältnis zu unserer Demokratie haben, von der eigenen Sprachlosigkeit ablenkt und haltlose Wahlkampfvorwürfe erhebt. Der CDU-Kreisverband verurteilt solche extremistischen türkischen Gruppen ebenso wie alle anderen links- oder rechtsradikalen Kräfte."

Gelernt habe er, dass sich die Falken und manche SPD-Mitglieder, aus welchen Gründen auch immer, viel besser bei den Symbolen und Bildern solcher Extremgruppen auskennen würden als Mitglieder der CDU. Für die CDU sei klar: Weder spreche man mit Extremisten noch halte man Bilder von Extremisten geeignet als Wanddekoration für irgendwelche Gespräche, an denen CDU-Mitglieder teilnehmen.

(biber)
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