Fotos aus Mönchengladbach So läuft die Kontrolle am Amphibienschutzzaun ab
Morgens und abends kontrollieren Helfer vom Nabu die Amphibienschutzzäune in Mönchengladbach. Zu den insgesamt 40 Ehrenamtlern gehören auch Heinz Lorse (l.) und Gaby Klöpperpieper. Sie zeigen das Vorgehen bei einer solchen Aktion.
Der Schutzzaun im Hardter Wald befindet sich an der Louise-Gueury-Straße. Straßenschilder weisen Autofahrer darauf hin, dass hier Kröten, Frösche und Molche wandern. Der Nabu bittet die Verkehrsteilnehmer, in diesem Bereich umsichtig zu fahren und runter vom Gas zu gehen.
Der Zaun erstreckt sich über 280 Meter entlang der Louise-Gueury-Straße, auf Seite der Rehaklinik. Für die Amphibien ist er eine unüberwindbare Hürde auf ihrer Wanderung aus dem Winterquartier zum Laichgewässer.
Insgesamt 15 Eimer – sie alle sind durchnummeriert – sind an dem Zaun im Boden eingelassen. Auf dem Grund liegen Blätter, der Eimerboden ist mit kleinen Löchern versehen, damit das Wasser ablaufen kann. Außerdem ragt aus jedem Eimer ein Stock, an dem Insekten und kleine Säugetiere (etwas Mäuse) aus dem Bottich klettern können.
Die Eimer sind wie eine Auffangstation: Die Amphibien fallen hinein und werden dann von den Naturschützern über die Straße getragen, um ihnen diese gefährliche und oft tödlich endende Passage zu ersparen.
Los geht die Sammelaktion aber mit ganz einfachen Dingen: Datum, Uhrzeit, Wetter und Temperatur werden dokumentiert.
Dann startet die Kontrolle der Eimer. Einer nach dem anderen wird untersucht, die Tiere werden in ein anderes Gefäß überführt und dabei wird dokumentiert, welche Art wie oft vorkam.
Im Hardter Wald sind die Eimer 8 und 9 bei den Helfern vom Nabu berüchtigt. Sie liegen auf der Wanderroute der Amphibien und sind daher in der Regel voller als die umliegenden Gefäße.
Heinz Lorse und Gaby Klöpperpieper arbeiten sich den Zaun entlang, von Eimer zu Eimer.
Auch die Kontrolle des Bodens und des Zauns darf dabei nicht außer Acht gelassen werden. Teilweise befinden sich die Tiere nämlich auch dort – wie dieses Paar Erdkröten, das sich gut zu tarnen weiß.
Ob die Tiere in Paaren auftreten, wird ebenso registriert, wie Fehlpaarungen (zum Beispiel eine Erdkröte, die an einem Frosch geklammert ist), Totfunde und auch der Ort – meist der Eimer – in dem die Amphibien zu verzeichnen sind.
Michael Thissen, Amphibien-Experte beim Nabu, weist darauf hin, dass die Eimer nicht eigenmächtig geleert werden sollten, sondern immer nur von den rund 40 Helfern des Naturschutzbundes. Neben der Zählung liegt dies auch in der Sicherheitsfrage begründet.
Und so sieht das dann aus: Ein Erdkröten-Männchen klammert sich an ein Weibchen. Sie wandern gemeinsam ins Laichgewässer und paaren sich dort auch.
Bergmolche sind deutlich kleiner als die Kröten. Würde man dieses Exemplar umdrehen, sähe man einen orangefarbenen Bauch, der der Farbe der Handschuhe in nichts nachstehen würde.
Die Dokumentation ist Teamarbeit: Einer überführt die Tiere, ein anderer schreibt, bestimmt wird gemeinsam.
So sieht der Eimer aus, wenn er ausgeleert werden sollte. Dafür gehen die Naturschützer mit den Amphibien über die Straße und etwa 20 Meter tief in das Gebiet, auf das die Tiere zugesteuert haben.
Vorsichtig drehen Lorse und Klöpperpieper die Eimer um, die Amphibien hüpfen und krabbeln schnell hinaus und setzen ihre Wanderung fort.
Michael Thissen, Gaby Klöpperpieper und Heinz Lorse vom Nabu (von links) nach getaner Arbeit. Gut zu sehen ist hier, wie die Ausrüstung bei der Sammelaktion aussieht:Gelbe Warnwesten sind Pflicht, regenfeste Jacken und wasserdichtes Schuhwerk eine gute Wahl; Eimer, Handschuhe, Stift und Papier runden das Paket ab.
Hier geht es zurück zur Reportage bei der Amphibienschutzaktion.