Mönchengladbach Flugzeugabsturz zum Tanzen
Mönchengladbach · Seine dritte Spielzeit am Niederrhein eröffnet Intendant Michael Grosse mit einem Song-Drama: Das Schauspiel "Ewig jung" von Erik Gedeon könnte als Motto für die neue Spielzeit gelten. Zu sehen gibt es viele moderne Stücke.
Die Planungen für die Theaterspielzeit 2012/13 sind abgeschlossen. Gestern stellte das Vorstandsteam des Fusionstheaters in Krefeld den Spielplan vor. "Er macht sehr deutlich, dass wir weiterhin bestrebt sind, unser Profil zu schärfen und bis 2015 weitere Wege hin zu klaren, scharfen Konturen zu beschreiten", sagte Generalintendant Michael Grosse. So werden auch in der nächsten Saison die Leitstränge "Theater der Seelen", außereuropäisches Theater und die Shakespeare-Serie fortgeschrieben. Der wichtigste Protagonist in der Arbeit sei stets das Ensemble, betonte der Intendant. "Wir begreifen uns als eine Bildungseinrichtung, wir sind Pisa!", rief Grosse aus. Großen Wert lege er auf die Kinder- und Jugendarbeit, auf Theaterpädagogik.
19 Schauspiele in Rheydt
13 Produktionen im Musiktheater, drei neue Ballettprojekte und sogar 19 neue Schauspiele beinhaltet der Theaterspielplan der kommenden Spielzeit. Nach Mönchengladbach kommen davon allerdings nur fünf Werke des Genres Musiktheater, dazu ein neues Ballett, das in Rheydt seine Uraufführung erleben soll, und neun Schauspiele. Alles, was also am Gesamtangebot hierorts fehlt, gelangt in der Folgespielzeit ans Rheydter Haus der Theater-GmbH.
Es fällt auf, dass Klassiker sich in der Saison 2012/13 eher rar machen: Da sind die Oper "Norma" von Bellini, Puccinis Kurzopern-Duo "Le Villi / Suor Angelica" und "Die lustigen Weiber von Windsor" von Otto Nicolai. Auf Wagners "Rienzi" und Tschaikowskys "Mazeppa" müssen die Mönchengladbacher noch ein Jahr warten.
Gemeinsam haben Ballettchef Robert North und der Korrepetitor André Parfenov (Musik) die Flugzeug-Katastrophe 2002 von Überlingen am Bodensee für die Tanzbühne hergerichtet. "Überlingen 23:26" wird am 16. März 2013 im Theater Mönchengladbach uraufgeführt.
"Der Kirschgarten" von Anton Tschechow ist der einzige Klassiker im Schauspiel, der in Mönchengladbach zu sehen sein wird. Dafür bekommen die Krefelder deren zwei: "König Lear" von Shakespeare und "Der Menschenfeind" von Molière.
Bei der Auswahl der Stücke habe sich das Vorstandsteam von der Idee leiten lassen, eine "Gratwanderung zwischen Konvention und Innovation, zwischen Bildung und Unterhaltung zu schaffen", hob Michael Grosse hervor.
"Sperrige Stücke", so Schauspieldirektor Matthias Gerth, seien bei Teilen des Publikums erwünscht, und so wolle man diese Erwartung auch bedienen. In diese Kategorie gehört Koltès' "Roberto Zucco", aber wohl auch das Songdrama "Ewig jung" von Erik Gedeon, das in Mönchengladbach am 7. September die Spielzeit eröffnen wird. Darin treten Schauspieler auf, die ihre eigene Person ins Greisenalter "gebeamt" haben: Sie sind in einem aufgelösten Theater untergebracht, das zum Altenheim für Schauspieler umfunktioniert wurde. Die Konstellation bietet Stoff für Komik.