Mönchengladbach Flüge von der Niers zur Nordsee

Mönchengladbach · Eine neue Fluglinie will Geschäftsverbindungen und Urlaubsflüge zu Nordseeinseln anbieten – ab September bereits. OB Bude lobt das Konzept und hofft weiter auf einen Ausbau des Flughafens. In Düsseldorf ist man skeptisch.

Eine neue Fluglinie will Geschäftsverbindungen und Urlaubsflüge zu Nordseeinseln anbieten — ab September bereits. OB Bude lobt das Konzept und hofft weiter auf einen Ausbau des Flughafens. In Düsseldorf ist man skeptisch.

Nach Jahren der Flaute am Flughafen klingt es nahezu verlockend, was die Gesellschaft City Flight Germany plant: "individuelle Geschäftsreiseflüge, Eventflüge und Bedarfsflugverkehr auf die deutschen und holländischen Nordseeinseln" will sie bereits ab September von Neuwerk aus anbieten. "Wir sind der Meinung, eine gute Nische gefunden zu haben", sagt Claus Döbber, einer von drei Gesellschaftern. "Ein Konzept, das in der Region neu ist und mit dem wir niemandem auf die Füße treten." Mittleres Management und Urlauber wolle das Unternehmen ansprechen, das mit zwei sechs- und zehnsitzigen Piper-Maschinen antritt. Das Konzept könnte aufgehen: Ab 99 Euro in einer Dreiviertelstunde nach Norderney, Borkum und Texel fliegen, anstatt sich stundenlang über die A 31 zu quälen — warum nicht?

Zur Messe nach Hannover

In der Stadt rief die Ankündigung gestern Begeisterung hervor. "Ich freue mich über die neuen Verbindungen. Sie zeigen, dass unser Flughafen bereits aktuell in den Segmenten Geschäftsflugverkehr und bedarfsorientierter Flugverkehr im touristischen Bereich gute Bedingungen bietet", sagte OB Norbert Bude. "Darüber hinaus ist es auch ein Zeichen, dass er eine Zukunft hat und die Option auf einen Ausbau nicht aufgegeben werden darf." Friedhelm Kirchhartz, Vorstandsvorsitzender der NVV, der knapp 30 Prozent des Flughafens gehören, sagte, dass "grundsätzlich alles, was Bewegung bringt, eine gute Sache ist".

In der Tat seien die noch immer gute Infrastruktur, die Erreichbarkeit und die günstige Parkplatzsituation Pluspunkte für die Ansiedlung gewesen, sagt Marketingchef Thomas Gorzitza — abgesehen von der Tatsache, dass alle drei Geschäftsführer aus der Region kommen. Schon am 10. September soll es die ersten Flüge geben, zunächst vorwiegend samstags, jedoch mit der Option auf Flüge unter der Woche. "Seitens des Luftfahrt-Bundesamts ist alles genehmigt", sagt Döbber. Denkbar seien, bei Bedarf und rechtzeitiger Buchung, auch Flüge zu anderen Zielen in Zentraleuropa — auf andere Nordseeinseln, nach Rügen, in die Niederlande oder die Alpen. Auch London sei in Reichweite. "Wir können mit den kleinen Maschinen Ziele wie Karlsruhe oder Baden-Baden ansteuern, an denen größere gar nicht landen können." Das Stichwort laute stets "Bedarfsflüge". "Wir werden etwa Flüge nach Hannover anbieten, wenn dort Messe ist — aber eben auch nur dann", sagt Döbber.

Bedarfsflüge? In der Tat kommt es an diesem Punkt auf die richtige Wortwahl an. Sonst droht die Gefahr, dass die Düsseldorfer Flughafengesellschaft dazwischen grätscht. "Es gibt einen Gremienbeschluss aus 2010, nach dem in Gladbach die Werft und die Flugschule uneingeschränkt fortgeführt werden, es aber keine Linien- und Charterflüge mehr gibt", sagte gestern Düsseldorfs Flughafensprecher Christian Hinkel. "Dieser Beschluss gilt auch weiterhin."

(RP/jt)
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