Mönchengladbach Firmen der Region buhlen um junge Mitarbeiter

Mönchengladbach · Betriebe müssen sich früh um Nachwuchs bemühen, sagt der Förderverein Wirtschaftswissenschaften der Hochschule.

Wer eine Stellenanzeige aufgeben muss, um qualifiziertes Personal zu finden, sei zu spät dran, meint Hartmut Wnuck. Unternehmen müssten sich frühzeitig Gedanken darüber machen, wie sie qualifizierten Nachwuchs finden. Darum sei es in vielen Betrieben, gerade in kleineren mittelständischen Unternehmen, nicht so gut bestellt. Der Chef der Stadtsparkasse ist Vorsitzender des Fördervereins Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule Niederrhein (HN).

Der Verein will Brücken schlagen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, indem er die Studierenden der Wirtschaftswissenschaften an der HN und die regionalen Unternehmen zusammenbringt. Mit dem demografischen Wandel werde die Notwendigkeit für Unternehmen, bei den Studierenden für sich zu werben, größer. Wnuck: "Man könnte von einem Rennen um junge Leute sprechen. Wer sich früh kümmert, hat die besten Chancen."

Der 1963 gegründete Förderverein zählt 116 Firmen als Mitglieder sowie rund 330 Einzelpersonen, von denen viele ein Studium an der HN absolvierten. Die Firmen, die bislang im Förderverein Mitglied sind, stammen zu etwa zwei Dritteln aus Mönchengladbach - dort ist der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften angesiedelt -, ein Drittel kommt aus dem Umland.

Doch als Gladbacher Zusammenschluss will sich der Verein nicht betrachten, schließlich kommen auch die Studierenden an der Hochschule Niederrhein nicht nur aus Mönchengladbach, sondern aus der gesamten Region. Nun hofft der Verein, dass sich mehr Firmen aus der Region, auch aus dem Kreis Viersen, finden, die Mitglied im Förderverein werden und Kontakte zu den Studierenden der Hochschule knüpfen wollen. Das habe für die beteiligten Betriebe ebenso Vorteile wie für die jungen Leute, meint Prof. Dr. Hans-Henning von Grünberg, Präsident der Hochschule - weil die Studierenden beispielsweise ihre Bachelor- oder Masterarbeit über einen Unternehmensbereich schreiben, weil sie den Betrieb durch ein Praktikum oder ein Projekt kennenlernen, weil das Unternehmen so besser einschätzen kann, wen es da später einstellt.

In vielen Branchen, für die man früher eine Ausbildung machte, ist heute ein Studium erforderlich. So steigt die Zahl der Studienanfänger. Im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften an der HN gibt es aktuell rund 3200 Studierende. Die Absolventen in der Region zu halten und nicht zuzusehen, wie qualifizierte Leute in andere Bundesländer abwanderten, sei auch Aufgabe der Politik, so Grünberg: "Wenn man die Region bevölkern will, muss man zusehen, dass man die jungen Menschen hier hält." Früh Kontakte zu knüpfen, lohne für die Betriebe - auch mit Blick auf die Zeit und die Kosten, die man für die Personalsuche aufwende, sagt Norbert Bienen, zweiter Vorsitzender des Fördervereins. Die Vernetzung biete da Einsparpotenzial. Bienen: "Viele Unternehmen haben nicht verinnerlicht, welche Chancen die Hochschule der Wirtschaft bietet."

(RP)
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